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Carte Blanche - Für eine handvoll Zähne
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Edgar Delacroix wird von seinen Eltern sozusagen aus dem Nest geworfen. Sie schicken ihn nach Montreal, wo er welterfahrener werden soll, denn seine Naivität kennt zur Zeit keine Grenzen. Edgar kommt bei seinem exzentrischen Onkel unter. Der Mann ist Tierpräparator und unternimmt zur Zeit eine Reise nach Afrika. Also hat Edgar die Wohnung seines Onkels ganz für sich und braucht sich keine Sorgen um eine Unterkunft zu machen. Er wird gleich bei seiner Ankunft mit der burschikosen Vermieterin konfrontiert, die keine Ausschweifungen in ihrem Hause duldet und sogar dazu übergeht, ihre Gäste auszuspionieren. Edgar muss sich nun einen Job besorgen. Naiv wie er ist, ruft er gleich bei der ersten Annonce an und hat sogar Glück. Nach einem kurzen Einführungsgespräch und –test, wird Edgar als Mitarbeiter der Detektei aufgenommen. Aber erst am zweiten Arbeitstag, bekommt er die ersten beiden Aufträge. Einen der beiden Fälle hat er schnell gelöst, doch der zweite ist etwas komplizierter. Zu allem Überfluss wird auch noch sein Chef am Abend des zweiten Tages ermordet und vererbt Edgar die Detektei. Dies ist ein Sprung ins kalte Wasser für unseren naiven Edgar. Doch nach und nach lernt er einiges dazu.
Der Spieler übernimmt die Rolle von Edgar. Zu Beginn des Spiels hat er lediglich 11 Punkte bei der Fähigkeit Naivität. Je mehr Leuten Edgar begegnet, desto mehr Fähigkeiten lernt er. Als Detektiv ist es z.b. wichtig andere Menschen beschatten zu können. Spionage, Einbruch, Überzeugungskraft und die Kunst der Befragung gehören natürlich auch dazu. Aber Edgar lernt noch weitere Dinge und arbeitet sich so Stück für Stück vor. Er probiert die erlernten Fähigkeiten immer wieder bei seinen Mitmenschen aus. Manche lassen sich erst überrumpeln, wenn Edgar die Fähigkeit schon recht gut beherrscht. Andere wiederum sind fast ebenso naiv wie Edgar oder sogar dumm.
Das Point-and-Click Adventure besitzt eine schöne schwarz-weiß Grafik mit fotorealistischen Schauplätzen. Edgar muss zahlreiche Schauplätze besuchen, angefangen von seinem Appartement im Miethaus, bis hin zu einer verlassenen Lagerhalle. Als Detektiv erhält man in einer Bar oft die nützlichsten Informationen, aber auch die Universität ist ein Hort des Wissens. Auf die Kooperation der Polizei kann unser kleiner Schnüffler ebenfalls nicht verzichten. Jeder Schauplatz ist mit typischen Merkmalen ausgestattet und liebevoll ausgearbeitet. Genau wie der Name des Entwicklers "Absurdus", ist auch das Adventure von einer etwas anderen, ja absurden Art. Die erste Episode von Carte Blanche beinhaltet mehr als 15 Charaktere. Sehen die Hintergründe noch normal aus, sind die Spielfiguren ziemlich eigenartig und einzigartig. Ihre Köpfe sind alle etwas zu lang geraten und jeder ist mit markanten Zügen ausgestattet. Das mag zunächst seltsam wirken, doch schon bald hat man sich an die absurden Charaktere gewöhnt, die zum Schmunzeln und sogar zum Lachen einladen. Die Sekretärin des Detektivs ist z.b. ein richtiger Kerl, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt frei heraus, was sie denkt. Von lieblicher Weiblichkeit ist keine Spur mehr zu sehen. Der Leichenbestatter hat anscheinend schon zu lange in seinem Beruf verbracht. Er ist nicht nur sehr blass, sondern hält auch seinen Mittagsschlaf in einer Leichenschublade. Das eigenartige und zugleich witzige Verhalten der Spielfiguren setzt sich wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel fort.
Auch die Musik ist von einer anderen Art. Sie unterstützt die lustige und zugleich unterhaltsame Atmosphäre. Je nach Schauplatz wechselt auch die Hintergrundmusik. Die Charaktere haben, entsprechend ihrem Aussehen, markante Stimmen. Edgar hört man bereits die Naivität an, während sein Chef eher der väterliche Typ ist. Die Sekretärin ist wie schon erwähnt von einem ganz anderen Schlag. Ihr Verhalten und auch ihre Stimme kann schon nicht mehr als rau eingestuft werden, sondern ist eher radikal.
Das Spiel wird komplett mit der Maus gesteuert. Klickt man eine Person oder ein Objekt an, erhält man eine Auswahl von Aktionen. Es gibt kein Inventar im herkömmlichen Sinne. Nicht nur die Gesprächthemen werden in der Auswahl aufgeführt, sondern auch Aktionen und Gegenstände. Klickt man sie an, verwendet Edgar sie automatisch. Mit der rechten Maustaste gelangt man ins Menü. Hier gibt es eine Liste von Inventargegenständen, die Edgar mit der Zeit eingesammelt hat. Zu jedem Gegenstand gibt es eine lustige und zugleich absurde Beschreibung, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Edgars Fähigkeiten werden ebenfalls in einer Liste gesammelt. Hinter jeder Fähigkeit steht der Wert, den unser Protagonist inzwischen erreicht hat. Das Spiel kann zu jeder Zeit gespeichert werden. Es gibt allerdings nur 5 Speicherplätze. Da man nicht sterben kann und keine Rätsel im herkömmlichen Sinne vorhanden sind, reichen sie vollkommen aus.
Fazit: "Carte Blanche" ist ein humorvolles und unterhaltsames Adventure. Während Edgar lernt sich durchs Leben zu schlagen, bekommt der Spieler viel zu lachen. Mit einer Spielzeit von ca. 8 Stunden gehört das Episoden-Adventure zwar zu den kürzern Spielen. Doch dafür ist die Story spannend und lustig zugleich. Absurdus hat es verstanden die Geschichte so aufzubauen, dass der Spielfluss nicht ein einziges Mal ins Stocken gerät oder langweilig wird. Eine hervorragende technische Umsetzung sorgt für eine leichte Steuerung. "Carte Blanche" kann jedem Adventurefan und auch solchen, die es noch werden wollen, wärmstens empfohlen werden, denn es ist auch für Anfänger geeignet. Wir wünschen euch viel Spaß mit Edgar und warten mit Spannung auf die nächste Episode. Wird Edgar jemals ein richtiger Mann werden und wird es ihm gelingen den Mord an seinem Chef aufzuklären?
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