|
|
|
Das Adventure von Twice Effect erscheint in 5 Episoden, von denen die ersten beiden als Pilotspiel erscheinen. Alle Folgen setzen sich zwar fort, doch kann auch jede Episode für sich gespielt werden. Mit jeder neuen Folge werden die vorangegangenen Teile im beigefügten Hörspiel nachvollzogen. Man muss also keinen ellenlangen Text lesen, um zu erfahren, was zuvor geschehen ist und welche Dialoge geführt wurden, sondern kann sich entspannt zurücklehnen und die bisherige Story genießen. Natürlich macht es viel mehr Spaß die Geschichte selbst zu erleben. Dennoch wollen Publisher Headup Games GmbH & Co.KG und Entwickler Twice Effect jedem Spieler die Möglichkeit lassen, auch später in das Geschehen einzusteigen. |
Die Story ist bereits aus vorherigen Newsartikeln bekannt. Sie ist eine Mischung aus einem Agatha Christie - Krimi und einem Roman von Lovecraft. Dadurch ist Spannung vorprogrammiert. Doch das Spiel hat noch viel mehr zu bieten: Neben der eigentlichen Handlung sind viele kleine Aktionen möglich, die für den Spielverlauf nicht erforderlich sind. Versucht man z. B. mit einem Baum im Normalzustand zu sprechen, wird er keine Antwort geben. Düngt man ihn jedoch, plappert er wie ein Wasserfall. Der Dialog wird keine Auswirkung auf die übrige Story haben und ist somit eines von vielen versteckten Easter Eggs.
Dialoge beinhalten nicht nur für den Spielfortschritt wichtige Themen, sondern auch viele Gesprächspunkte, die Hintergrundwissen liefern und die Geschichte lebendiger machen. Damit die Dialoge natürlicher werden, wurden sie von einem Hörspielstudio übernommen. Bei den Sprachaufnahmen hat man den Synchronsprechern sehr viel Spielraum gelassen. Zusätzlich zu den vorgegebenen Dialogzeilen, blieb es ihnen überlassen, ob sie weitere Laute, Worte und Witziges einsprechen wollten. Aus diesem Grund wird die Sprachausgabe lebendiger wirken, als der Untertitel alleine. Vor einiger Zeit gab es einen Wettbewerb, bei dem zwei Synchronsprecher gesucht wurden. Neben den ausgewählten professionellen Synchronsprechern sind auch diese "Leihen-Stimmen" gut gelungen. So hat der Polizist am Tor des Schlosses den typischen Tonfall eines versnobten englischen Polizisten erhalten. Andere Dialekte wird man ebenfalls im Spiel wiederfinden. Ein Bootsmann z. B. spricht mit Berliner Dialekt. Die scheinbar düstere Stimmung hat durch die Sprachaufnahmen viel Witz und schwarzen Humor erhalten.
Der Grafikstil erinnert an Tim Burton oder an Cartoon-Spiele, denn die Grafik ist mit einer Ausnahme komplett in 2D gehalten. Überzogene Charaktere und Mimik sind hier an der Tagesordnung. Die Ausnahme bilden die dynamischen Wettereffekte, denn diese sind in 3D und HD dargestellt. Durch sie gibt es ebenfalls viel zu entdecken. Mit jedem Besuch eines Schauplatzes kann sich das Wetter ändern. Mal regnet es, mal scheint die Sonne, mal ist es neblig. Dadurch werden Dinge sichtbar, die zu einer anderen Wetterlage vielleicht nicht direkt offensichtlich waren. Bei Regen klappt ein kleiner Regenwurm am Wegrand z. B. seinen Schirm auf, während er ihn bei schönem Wetter schließt. Ein Zufallsgenerator bestimmt, wann welches Wetter auftritt. Auf den Screenshots sieht alles noch ziemlich dunkel aus, doch die 14 Charaktere werden sich im fertigen Spiel farblich vom Hintergrund abheben. Trotzdem spielt das gesamte Spiel in der Zeit von 19 Uhr abends bis 6 Uhr morgens und bleibt daher recht dunkel. Lediglich im Schloss wird es durch Lampen und Kerzen heller sein. Die Schauplätze sind so gestaltet, dass sie im Vordergrund dunkel sind und nach hinten immer heller werden, um einen räumlichen Effekt zu erzielen. Shadow Maps und Light Maps werden noch integriert. Zahlreiche Animationen beleben das Geschehen. Auch sie werden zum Teil von einem Zufallsgenerator bestimmt. Vogelschwärme ziehen hin und wieder vorbei, Wolken bewegen sich im Hintergrund und vieles mehr. Um den Wiederspielwert zu steigern, hat der Entwickler auch grafisch viele Easter Eggs versteckt. In einem Baum findet man z. B. das Logo des Publishers.
In der klassischen Point-and-Click Steuerung besitzt der Spieler eine Tasche, die sich unten links in der Ecke befindet und das gesammelte Inventar enthält. Eine Übersichtskarte verkürzt nicht nur die Spielwege im kleinen Dorf, sondern auch im Schloss selber. Hier wird die Karte zu einem Grundriss des dreistöckigen Gebäudes. Einmal besuchte Schauplätze können generell über die Karte direkt aufgesucht werden. Allerdings gibt es Situationen, an denen der Schauplatz für den Moment gesperrt ist. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn der Butler des Schlosses einen Raum abgeschlossen hat. Sollte dies der Fall sein und der Schauplatz nicht direkt aufgesucht werden können, hat der Spieler zugleich einen Hinweis erhalten, dass dort noch etwas zu erledigen ist. Witzig wurde auch die Aktionswahl gestaltet. Klickt man einen Gegenstand an, erscheint ein kleiner Baum, der auf den Ästen die Aktionen Sprechen, Ansehen und Nehmen enthält. Auch dieser Baum ist animiert. Wem dies zu verspielt ist, der kann im Menü eine einfachere Aktionswahl einstellen und mit einem Rechtsklick durch die Aktionen scrollen. | |
Abgerundet wird das Abenteuer durch einen anspruchsvollen Soundtrack, der teilweise dynamisch ist. Jeder Charakter, jede Kulisse und jede Situation haben ihr eigenes Musikthema. Auf diese Weise werden dem Spieler hin und wieder Tipps suggeriert. Wird die Spannung in der Musik angehoben, kommt dies der Frage gleich, ob man die gewählte Aktion wirklich durchführen möchte. Die Lautstärke der Hintergrundmusik, Sprachausgabe und Soundeffekte kann im Menü getrennt voneinander eingestellt werden.
Wenn man das Wort "Episoden-Adventure" hört, denkt man an ein einfaches kurzweiliges Spiel. Dies trifft auf "The Second Guest" jedoch auf keinen Fall zu, denn dieses Spiel bietet am Rand des Weges so viele Dinge zu entdecken, dass es einen hohen Wiederspielwert hat. Alleine schon die kleinen grafischen Feinheiten und Easter Eggs tragen zu einem umfangreichen Spiel bei. Zufallsgenerierte Wettereffekte und Animationen zeigen, welcher Aufwand und welche Liebe zum Detail in diesem Spiel stecken müssen. Mit dem wahlweise einstellbaren Aktionsbutton dürften sowohl die Spieler angesprochen werden, die gerne einmal etwas Witziges und Neues ausprobieren, als auch die Spieler, die lieber auf eine herkömmliche Steuerung zurückgreifen. Ein weiteres Highlight sind die Hörspielzusammenfassungen, die es in den nachfolgenden Episoden geben wird.
"The Second Guest" hat so viel zu bieten, dass wir schon gespannt sind, was wir auf der Abenteuerreise alles entdecken und erleben werden. Hast du auch schon eine Einladung vom verstorbenen Lord Averton erhalten? Dann auf nach Cornwall, um Jack Ice zu unterstützen!
|
|
News zum Thema: |
'The Second Guest' |
|
News aus der Kategorie: |
'gamescom'
|
noch unkommentiert... |
|