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     Jerry McPartlin - Rebel with a Cause

   
verfasst am:    25. Oktober 2015
verfasst von:    avsn-smarte

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Grafik 65%
Sound 60%
Atmosphäre 60%
Gameplay/Aufgaben/Raetsel 75%
Relation: Preis/Spieldauer

80%

Gesamtwertung
68%
 
Über Rock 'n' Roll, Dämonen und indianische Rituale
Jerry McPartlin hat einen merkwürden Traum, in dem ihm der indianische Schamane Wikvaya, Vater seiner einstigen Jugendliebe Luna-Lee, erscheint. Wik bittet Jerry eindringlich nach Hause zurückzukehren. Jerry hat einst seine Heimatstadt Barnett Springs in Louisiana verlassen, nachdem seine Eltern auf unerklärliche Weise verschwanden. Er wollte sich seiner großen Leidenschaft, dem Rock 'n' Roll, widmen und tingelt seither quer durch die Staaten Amerikas von einem Auftritt zum nächsten. Doch nun geht etwas Unheimliches in Barnett Springs um, das bereits vier Menschen das Leben gekostet hat. Jerrys Bruder Bobby und Luna-Lee schweben in größter Gefahr. Nur Jerry kann die beiden retten. Kaum ist unser Held in seiner Heimat eingetroffen, steckt er schon mitten im Schlamassel. Seine alten Freunde glauben, dass er ein Dämon ist und ein zwielichtiger FBI Agent hält ihn für den gesuchten Mörder. Dass es Jerry mit einem übernatürlichen Gegner zu tun hat, wird ihm sehr bald klar. Um diesen besiegen zu können, braucht er das sogenannte "Feuerwurzelwasser". Doch die Beschaffung der Zutaten erweist sich als schwieriges Unterfangen. Jerry muss viele Hürden bezwingen und Aufgaben lösen, um am Ende seinem Gegner in einem ungewöhnlichen Duell gegenüberzustehen. Wer wird in dem Wettkampf als Sieger hervorgehen?

Gameplay
Gleich zu Beginn erhält man in Jerrys Traum durch eine Stimme, die sich Entität nennt, und durch Wikvaya eine Einführung ins Gameplay. Das gesamte Adventuregame wird fast ausschließlich mit der Maus gespielt. Mit der rechten Maustaste können Objekte - auch im Inventar - angeschaut werden. Jerry gibt dazu immer einen Kommentar ab. Mit der linken Maustaste lenkt man Jerry durch die Szenen. Mit einem Doppelklick rennt unser Held oder verlässt die Szene sofort. Außerdem werden mit dieser Maustaste Dialoge geführt, Objekte verwendet und verschiedene Gegenstände im Inventar miteinander kombiniert. Die Leertaste zeigt innerhalb der Szenen mögliche Aktionen an, sogenannte Hotspots, die als Sterne erkennbar sind. Mit der ESC-Taste kommt man ins Spielmenü, in dem man auch jederzeit seinen Spielfortschritt individuell speichern kann. Das Inventar erscheint am oberen Bildschirmrand auf einer Notenzeile, sobald man den Cursor nach oben bewegt. Jerry besitzt kein Tagebuch, dafür aber eine Übersichtskarte in Form eines Koffers mit Reiseaufklebern darauf. Im weiteren Spielverlauf erscheinen immer wieder neue Orte auf der Karte, die Jerry mit seinem Auto ansteuern kann. Trotzdem lassen sich einige Laufwege in der Stadt nicht umgehen.

Aufgaben und Rätsel
Das Spiel bietet keine richtigen Rätsel. Die vorwiegende Aufgabe besteht darin, die Zutaten für das Feuerwurzelwasser zu besorgen. Um das zu bewerkstelligen, muss Jerry dem einen oder anderen Bewohner der Stadt einen Gefallen erweisen oder Sonderaufgaben übernehmen, u. a. muss er einen Kuchen besorgen, der schon seit Jahren vom Markt genommen wurde, als Postbote anheuern, sein Totemtier finden, den DooWop Song lernen, chemische Substanzen herstellen u.v.m. Ebenso wichtig für das Weiterkommen im Spiel ist es, verschiedene Gegenstände im Inventar miteinander zu kombinieren um das neu kreierte Element an der richtigen Stelle im Spiel einzusetzen. Der Spieler hat die Möglichkeit 17 Errungenschaften zu erhalten. Die meisten Auszeichnungen erhält man im Verlauf des Spiels automatisch. Nur zwei Errungenschaften erhält man ausschließlich durch Herumprobieren, in dem man gewisse Gegenstände versucht miteinander zu kombinieren.

Grafik und Sound
Über den Menüpunkt Einstellungen kann man die Lautstärken der Musik, der Effekte und der Stimmen regeln. Hier kann man auch die verschiedenen Sprachen auswählen unter denen man das Game spielen möchte. Die Grafikauflösung, Einstellung auf Vollbild, die Qualität und Einblendungszeit der Untertitel sind ebenfalls wählbar sowie die Zurücksetzung aller Parameter. Der Cursor nimmt die Form eine Musiknote an. Die Grafik ist in einer gezeichneten Optik. Während die Gebäude, Inneneinrichtungen und Autos eindeutig dem Stil der 50iger Jahre in den USA zuzuordnen sind, wurden die Charaktere als Comicfiguren erschaffen. Die Details sind innerhalb der Szenen gut erkennbar. Die Bewegungen wirken manchmal etwas wackelig. Leider lassen sich die Gesichtsgrafiken schlecht erkennen, da es keine direkten Nahaufnahmen gibt. Es sind nur wenige Filmsequenzen vorhanden, die dafür aber flüssig ablaufen. Jerrys Bewegungen wirken oft sehr hektisch und mit seinem wackligen Hüftschwung hat man das Gefühl, er bewegt sich auf einem Schiff mit schweren Seegang. Die Szenen sind grafisch teilweise sehr gut gemacht, wie z.B. der See auf dem das Wasserflugzeug steht, aber oft werden die restlichen Details sehr künstlich dargestellt, denn viele Bäume sehen wie Pappmaschee aus. Der gesamte Bereich der Innenstadt wird so dunkel dargestellt, dass man teilweise gar nicht sieht, wo Jerry hinläuft.

Man kann bei den Einstellungen sowohl die Spracheausgabe als auch den Untertiteln auf Deutsch einstellen. Die eingeblendeten Untertitel stimmen aber oft nicht mit dem gesprochenen Text überein. Außerdem bewegen sich die Lippen der Protagonisten während der Dialoge überhaupt nicht. Die Synchronstimmen könnten teilweise nicht überzeugen und wirken laienhaft sowie unprofessionell. Die Stimmen passen nicht immer zum Spielcharakter. Lunas Stimme ist zu monoton und wirkt wie einstudiert. Antonio Spinelli hört sich nicht wirklich wie ein alter Mann an. Jerry wiederholt seine Flüche ständig und seine Tonlage wirkt sehr übertrieben bis hin zu kitschig. Teilweise fehlt die Sprachausgabe komplett, wenn Jerry Dinge erklärt, wird manchmal nur der Text eingeblendet. Der Soundtrack besteht eigentlich nur aus zwei Rock 'n' Roll Songs, die auch nur in Lunas Diner zu hören sind. Während des gesamten restlichen Spiels sind die Soundeffekte, die eigentlich nur aus Schrittgeräuschen und sich öffnenden Türen bestehen, etwas aufdringlich.

Fazit
Das kleine Entwicklerstudio hat sicherlich viel Herzblut in das Projekt gesteckt. Das Spiel hätte besser ausfallen können, denn die vielen grafischen und technischen Fehler hatte man nach einem ausgiebigen Test vor Veröffentlichung beseitigen können. Das Spiel hängt sich oft auf und muss über den Taskmanager beendet werden. Zum Ende hin stützt das Spiel öfter komplett ab und kehrt auf den Desktop zurück. Leider gibt es auch in der Grafik viele Fehler zu bemängeln, z.B. verschwindet Jerry in der Treppe des Clubs 27 oder steht plötzlich im Zimmer des FBI Agenten, obwohl er das Zimmer eigentlich noch gar nicht betreten kann, und umgekehrt steht er draußen obwohl er im Büro des Pfandleihers sein sollte. Ein dicker Bug während der Briefabgabe verhindert sogar gänzlich das Weiterspielen. Weiterhin zu bemängeln ist die übervolle Inventarleiste. Gegenstände verschwinden nach deren Gebrauch nicht und einige eingesammelte Objekte werden im Laufe des Spiels überhaupt nicht benötigt. Überallhin fährt Jerry mit dem Auto bis vor die entsprechenden Eingänge, daher finde ich die Laufwege in der zu dunklen Stadt absolut überflüssig. Das hätte man besser lösen können. Auch die Ladezeiten zwischen den Ortswechseln sind zu viele und dauern zu lange. Was die Story betrifft, so bin ich doch etwas erstaunt über die Kombination von Rock 'n Roll, alte Indianerrituale und Dämonen. Zwei Komponenten wären noch OK, aber alle drei zusammen, die angeblichen Mordfälle, der merkwürdige FBI-Agent. Das klingt alles unausgereift. Es hat den Anschein, dass man hat sich Gedanken gemacht hat, diese aber nicht zu Ende führte. Die Story läuft nicht rund und wirkt unvollendet. Man erhält nach und nach Informationen und hat trotzdem das Gefühl, dass Übergänge und Hintergrundinfos fehlen. Schade, aus diesem Adventuregame hätte man sowohl technisch, grafisch als auch von der Story her mehr herausholen können, dann wäre es sicherlich ein sehr schönes Spiel mit viel Humor geworden. Potential ist auf jeden Fall vorhanden. Bei einer Spielzeit von ca. 8 Stunden ist das Adventuregame außerdem preislich zu teuer.
  
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