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     Edna Bricht Aus!

   
verfasst am:    05. Juni 2008
verfasst von:    avsn-Nikki

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Gesamtwertung
100%
 


Edna sitzt in einer Einzelzelle einer Irrenanstalt und weiß nicht wie sie hierher gekommen ist. Ja, sie weiß noch nicht einmal wer sie ist. Selbst ihren geliebten Frotteehasen Harvey erkennt sie nicht mehr. Aber eins weiß sie genau: Sie will Antworten auf ihre Fragen. Also sucht sie einen Weg aus der Zelle heraus. Keine so leichte Aufgabe, bei einem fensterlosen Raum mit gepolsterten Wänden und einer Stahltür. Der Wärter ist auch keine große Hilfe. Aber er lässt sich austricksen und so gelingt es Edna schließlich ihre Zelle zu verlassen. Durch Zufall hört sie nun ein Gespräch zwischen dem Anstaltsleiter und seinem Handlanger. Die beiden Herren unterhalten sich über Edna und ihren Vater. Dieser soll angeblich ein verurteilter Mörder sein. Doch das kann Edna überhaupt nicht glauben. Nun ist sie fest entschlossen, Beweise für die Unschuld ihres Vaters zu finden und aus der Anstalt zu fliehen. Ein schwieriges Vorhaben, wenn man bedenkt, dass Doktor Marcel Edna immer wieder einer Behandlung unterzieht, die ihr Gedächtnis fast vollkommen löscht. Wird es ihr schließlich gelingen den wachsamen Augen der Pfleger zu entkommen und den Ruf ihres Vaters reinzuwaschen?

Nach dem Start des Spiels kam gleich die erste Überraschung. Die Worte "Ansehen", "Benutzen", "Reden" und "Nimm" kamen irgendwie bekannt vor und riefen Erinnerungen an das gute alte "Monkey Island" wach. Der Spieler fühlt sich mit dieser Spielführung gleich zu Hause. Die einfache Point-and-Click-Steuerung sorgt für einen reibungslosen Spielverlauf. Gegenstände werden in einem Inventar gesammelt, in dem auch Harvey untergebracht ist. Das Plüschtier muss hin und wieder mit Objekten kombiniert werden, um Ednas Erinnerungen wach zu rufen. Lange kann man nicht in alten Erinnerungen schwelgen, denn gleich nach dem Start geht es mit den ersten schlagfertigen Sprüchen los.

Wir befinden uns in einer Irrenanstalt und genauso benehmen sich die Protagonisten auch. Nicht nur die Patienten sind hier durchgedreht, sondern auch die Wärter und Pfleger. Edna spricht mit ihrem Frotteehasen, der auch noch antwortet. Harvey ist nicht ohne, denn gerade er liebt es Unruhe zu stiften und das vom Feinsten. So Worte wie "Randale" kommen ihm ganz locker über die Lippen. Er ermutigt Edna zu jeder Schandtat. Aber er ist es auch, der Ednas Erinnerungen an die Vergangenheit wach hält und ihr hin und wieder Ausschnitte aus ihrem früheren Leben zeigt. Jeder Patient hat einen anderen Tick. Einer von ihnen hält sich stets im Wäschelift auf und fährt die ganze Zeit, an einem Kleiderbügel hängend, von einem Raum in den anderen. Der nächste glaubt ein Stromschlag hätte ihn unbesiegbar gemacht und ein dritter Patient telefoniert von morgens bis abends mit einem abgerissenen Telefonhörer, weil er die Börsenkurse nicht verpassen will. Die Pfleger sind nicht gerade die Intelligentesten oder die Gesinnung der Patienten hat bereits auf sie abgefärbt, wer weiß das schon. Einer schwärmt von seinem großen Talent als Minigolfspieler, ein weiterer Wärter will noch nicht einmal für einen Toilettengang seinen Arbeitsplatz verlassen, obwohl er bereits Unmengen an Wasser getrunken hat.

Das Verhalten der Protagonisten alleine ist schon witzig, aber die Sätze, die alle von sich geben, sind ein Knaller. Edna findet einen absolut abartigen Ersatz für einen Schraubendreher und für ein, in Bernstein eingeschlossenes, Fossil. Auch wenn manche Kombinationen vollkommen entfremdet sind, so gibt es doch kaum eine Stelle, an der man stundenlang herumrätselt. Nicht zuletzt Dank unseres überaus hilfsbereiten Freundes Harvey liegt die Kombination von Gegenständen fast immer klar auf der Hand. Es gibt auch ein paar richtige Rätsel. Man kann sie auf einen leichten Schwierigkeitsgrad einstufen.

Die 2D-Comicgrafik ist absolut treffend für das Abenteuer gewählt. Bunt, lebendig und abgedreht sind nicht nur die handgezeichneten Charaktere, sondern auch die Räumlichkeiten. Völlig übertriebene Charakterzüge machen um so deutlicher, dass wir uns in einer Irrenanstalt aufhalten. Das Gebäude ist riesig und erstreckt sich über 4 Stockwerke plus Keller. In jedem Stockwerk gibt es mehrere Räume. Hinzu kommt die Außenanlage der Irrenanstalt. Doch nach der Flucht aus dem Hochsicherheitstrakt ist Ednas Abenteuer noch lange nicht zu Ende. Der Spieler unternimmt einen Ausflug in die Botanik und in Ednas altes Heim. Die Umblendung zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit ist geschickt gemacht. Der Spieler wird nicht aus dem Geschehen herausgerissen. Man schlüpft automatisch in die Rolle von Edna und ist genauso gespannt darauf mehr aus ihrem Leben zu erfahren, wie sie selber.

Wie die Grafik, so auch der Sound. Ein wenig verdreht und somit absolut treffend, ist die Hintergrundmusik. Sie passt sich jeder Räumlichkeit an und variiert, je nach Szene. Auch die Sprachausgabe ist rund herum auf die Story abgestimmt. Ednas Kichern, wenn sie etwas angestellt hat, weckt sogar im Spieler ein wenig Schadenfreude, denn wer kennt dieses Gefühl nicht!? Ihr umwerfender Charme zieht jeden in seinen Bann. Wie kann man einem solch unschuldigen Kind nur etwas so böses zutrauen? Hat der Streber Alfred es nicht verdient, einen Dämpfer zu erhalten? Er petzt doch ständig! Ein weiteres stimmliches Highlight ist unser lieber Harvey. Ein Frotteehase kann doch gar nichts anstellen. Solch ein niedliches Kuscheltier muss man doch lieb haben. Von wegen! Der kleine Kerl hat es faustdick hinter den Ohren. Aber auch alle anderen Insassen und Wärter sind klar verständlich und haben, ihrem Charakter entsprechende, Stimmen. Schade, dass Droggelbecher nur so wenig Text hat.

Fazit: "Edna Bricht Aus" kann man kaum als humorvolles Adventure bezeichnen, denn es ist weit mehr. Mit den vollkommen abgedrehten Sprüchen und Witzen, hat Daedalic ein einmaliges Werk erschaffen, das ohne 3D-Grafik und mit nur wenigen Zwischensequenzen auskommt! Daedalic hat es wunderbar verstanden die geistigen Gesinnungen aller Patienten in das Spiel zu integrieren und Edna die Fähigkeit zu verleihen, diese Andersartigkeit ihrer Leidensgenossen für ihre Flucht zu nutzen. Story, Grafik, Sound und Gameplay, alles harmoniert perfekt. Das Abenteuer ist ansteckend. Aber Vorsicht! Nur der Humor sollte ansteckend sein und nicht die Handlungsweise der Protagonisten, denn dem Spieler wird es nur zu leicht gemacht, sich in die Rolle von Edna hinein zu versetzen, Harvey in die Hand zu nehmen und mit ihm durch die Lande zu ziehen. "Edna Bricht Aus" hat einen Spieldauer von ca. 15 Stunden. Wir können es jedem wärmstens empfehlen! Kurz ausgedrückt: Das Spiel ist einfach IRRE!
  
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Kommentare

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Autor Kommentar
Madam verfasst: 19. Jun 2008
Madam's Avatar

registriert: 07. Dez 2007

Liebe Adventure-Freunde.

Nun habe ich Edna ausbrechen lassen und muss sagen, es hat sich gelohnt. Es wäre eine wahre Verschwendug gewesen dieses kleine, zierliche, auf ihre ganz spezielle Art schlaue und völlig durchgeknallte Mädchen in einer Gummizelle versauern zu lassen. Edna bricht aus, bricht an anderer Stellwieder ein und wird dabei tatkräftig von ihrem besten Freund Harvey dem Stoffhasen begleitet. Ohne ihn wären viele Aktionen nicht möglich gewesen. Er ist oftmals nicht nur ausführendes Organ, sondern an manchen Stellen das Gehirn von Edna, wenn diese wieder mal nicht weiter weiß. An den Stellen gibt Harvey ihr einen geistigen "Schubs" und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Ein skurrieles Spiel, mit skurrieler Story und noch mehr skurrieler Musik. Eine Kombination, die durchaus gelungen ist. Die Steuerung erinnert stark an Spiele wie z. B. Monkey Island. Althergebrachtes mischt sich hier perfekt mit einer modernen und verrückten Story. Die Musik ist angenehm und auf gewisse Weise beschwingend. Besonders gut gelungen finde ich hier die Mimiken der einzelnen Charaktere. Die lustigen, runden Augen von Edna lassen auf eine gewisse "geistige Umnachtung" schließen. Und wer sich je gefragt hat wie ein Stofftier aussieht, das auf zwei Beinen läuft, findet die Antwort darauf beim Anblick von Harvey. Meiner Meinung nach ein Spiel, das für jedes Alter geeignet ist.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf die österreichische Zeitung "heute" Bezug nehmen. Mit einem Artikel hat ein "Schreiberling" besagter Zeitung einen Vergleich zwischen Edna und dem Inzest-Fall von Amstetten gezogen. Dazu habe ich in diesem Forum bereits meinen Unmut geäußert und kann nun, nachdem ich Edna gespielt habe nur eines hinzufügen: Jemand, der solche kranken, an den Haaren herbeigezogenen Artikel verfasst, gehört nicht in die Heilanstalt, sondern an einen Ort, an dem er genügend Zeit hat, über seinen geschriebenen "Schwachsinn" nachzudenken. Manche Menschen haben schlichtweg ihren Beruf verfehlt.

In diesem Sinne: Edna for President!

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Gruß, Madam Du hast niemals eine zweite Chance einen ersten Eindruck zu hinterlassen

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