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     Mata Hari

   
verfasst am:    27. November 2008
verfasst von:    avsn-Nikki

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Gesamtwertung
60%
 


Wir schreiben das Jahr 1963. Ein Journalist bittet eine ältere Dame, die sich als Elsbeth Schragmüller ausgibt, zu einem Interview. Ein Bericht über die berühmte Tänzerin und Spionin Mata Hari soll geschrieben werden. Da Elsbeth Schragmüller eine Freundin von Mata war, kann sie einiges über sie berichten. Der Spieler erlebt diesen Bericht in der Rolle von Mata Hari, denn nun werden wir ins Jahr 1905 zurück versetzt, als Elsbeth Mata kennen lernt. Damals stand die junge Tänzerin noch am Anfang ihrer Karriere und hatte gerade das erste Mal vor großem Publikum getanzt. Nach diesem Tanz wurde sie dann zu einem Künstlerball eingeladen, mit dem alles begann...

Mata versucht auf diesem Künstlerball einen Impresario zu finden, der ihr den weiteren Einstieg in ihre Tanzkarriere ermöglicht und erleichtert. In Gabriel Astruc findet sie einen solchen Leiter. Doch macht sie auch die Bekanntschaft von Oscar Samsonet. Der charmante Gentleman stellt sich schnell als Drahtzieher eines Spionagenetzes heraus. Er führt Mata vor Augen, wo ihre Karriere als Tänzerin schnell enden kann, und bietet ihr die Möglichkeit mehr Geld zu verdienen, indem sie für ihn als Spionin arbeitet. Dabei hat er besonders ihre weiblichen Reize im Sinn, mit denen sie die Männer einwickeln und ihnen Informationen entlocken kann. Da Mata nicht als mittellose Tänzerin enden will, sagt sie schließlich zu und wird eine von Oscars Spionen. Von nun an verführt sie die Männer mit ihren Tänzen. Sobald sie in ihr Netz gegangen sind, sucht sie in den Schlafzimmern nach Informationen für Oscar. Doch es bleibt nicht bei einem Auftraggeber. Jeder, ob Schweizer, Deutscher oder Franzose, erkennt schnell Matas Talente und will sie für seine Ziele einsetzen. Mata gerät in ein Spionagenetz und muss in ganz Europa umherreisen, um alle Herren zufrieden zu stellen.

Mit einer schönen Grafik hat das Entwicklerstudio nicht nur die berühmte Tänzerin Mata Hari und ihre gewagten Darbietungen hervorragend in Szene gesetzt. Der Spieler besucht auf seiner Reise durch ganz Europa rauschende Feste, sinnliche Schlafzimmerszenen und sogar karge Gefängniszellen. Mata Hari reist von Paris nach Monaco, Berlin und Madrid und trifft auf die unterschiedlichsten Charaktere, wie einen deutschen Major, einen französischen Captain, die Chemikerin Marie Curie und einen deutschen Geschäftsmann. Sie spioniert in Schlafzimmer, Büros der Botschafter, Polizeistationen, Offizierskasinos und Automobilfabriken. Umschlagplätze sind immer wieder die Bahnhöfe der Städte, denn Mata reist viel mit dem Zug. Jeder Schauplatz bietet eine eigene Atmosphäre, die gekonnt durch viele kleine Details und Animationen zum Ausdruck gebracht wird. Ob Pflastersteine, Strukturtapeten oder Marmorsäulen, jede winzige Kleinigkeit ist deutlich in den 3D-Schauplätzen zu erkennen. Aber auch die Charaktere sind mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail entwickelt worden. Als Spionin trägt Mata immer wieder andere Kleider. Von Strapse und Korsage über Tageskleid und Ballkleid, bis hin zur Kluft eines Kohlejungen, Mata sieht in allen Kleidungstücken eindruckvoll aus und bewegt sich auch in allen Gewändern grazil. Wenn sie jedoch neue Tanzbewegungen vorführen muss, um eine Tanzerlaubnis zu erhalten, sehen ihre Bewegungen eher nach Verrenkungen, als nach anmutigem Tanz aus. Leider kommt der Spieler nicht in den Genuss sie auf der Bühne zu sehen, da jede Tanzaufführung mit einem Minigame gekoppelt ist, auf das der Spieler sich konzentrieren muss, denn nur wenn der Spieler dieses Minigame richtig absolviert, tanzt Mata auch richtig. Schade, denn wir hätten gerne die Vorführungen der berühmten Tänzerin verfolgt.

Die Hintergrundmusik wechselt je nach Schauplatz und wurde auf die Lokalitäten und die damalige Zeit angepasst. Es macht Spaß Mata auf ihren Spionagegängen zu begleiten, denn ihre Synchronstimme passt nicht nur genau zu ihrem Charakter und Talent, sondern ist auch angenehm anzuhören. Aber auch die anderen Sprecher sind sorgfältig ausgewählt worden. Ihre Stimmlagen passen sich je nach Situation an.

Im Laufe des Abenteuers kann der Spieler viele Spionagerätsel in Form von Minigames lösen. Jede Bahnfahrt wird für Mata zu einer Hetzjagd, denn feindliche Spione sind ihr auf den Fersen. Der Spieler muss Mata von Bahnhof zu Bahnhof schicken und dabei den feindlichen Agenten aus dem Weg gehen. Für diese Aktion erhält der Spieler Geschicklichkeitspunkte. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit ohne diese Minigames zu reisen. Dadurch kommt Mata zwar schnell und sicher am Ziel an, doch erhält sie keine Geschicklichkeitspunkte. Außerdem muss Mata hin und wieder einen Stromkasten oder eine Telefonleitung manipulieren und eine Chiffriermaschine bedienen. Auch für diese Rätsel erhält der Spieler Geschicklichkeitspunkte, je nach Schnelligkeit. Tanzaufführungen sind ebenfalls mit Minigames gekoppelt, die ein gutes Auge und schnelles Reaktionsvermögen benötigen. Der Spieler steuert mit seinen Aktionen die Tanzbewegungen von Mata. Je nachdem wie gut sie am Ende getanzt hat, erhält sie eine mehr oder minder hohe Gage. Auf diese Weise kann man im Laufe des Spiels ein kleines Vermögen anhäufen. Alle Minigames können, müssen aber nicht absolviert werden. Weitere Punkte gibt es für Spionagetätigkeiten, die nicht mit einem Auftrag verbunden sind. Überall liegen kleine Zettel mit Informationen herum, die Mata einsammeln kann, aber nicht muss. Sie liegen alle sehr versteckt und werden auch nicht von den Hotspots erfasst. Es ist die Aufgabe des Spielers sie zu finden. Dabei wird es ihm nicht gerade leicht gemacht, denn die Klickbereiche für diese Sonderspionageartikel sind sehr eng bemessen. Millimeterarbeit ist angesagt.

Ansonsten ist das Gameplay recht einfach und unkompliziert gehalten. Mit einer einfachen Point-and-Click-Steuerung führt man Mata von Schauplatz zu Schauplatz. Der Mauszeiger verwandelt sich in eine greifende Hand oder Lupe, je nach Aktion. Per Doppelklick wechselt Mata schnell und direkt den Schauplatz. In einem Tagebuch werden alle Aufträge verzeichnet und abgehakt, sobald sie erledigt sind. Hier werden auch die Geschicklichkeitspunkte, das Vermögen und die Spionagepunkte festgehalten.

Fazit: "Mata Hari" ist ein spannendes Abenteuer mit vielen Intrigen, rauschenden Festen und viel Spionage, wie es sich für die wohl berühmteste Spionin des Ersten Weltkriegs gehört. Das einfache Gameplay hat seine Schwachstelle lediglich im Aufspüren der Sonderobjekte, für die der Spieler Spionagepunkte erhält, denn hier sind die Klickbereiche sehr, sehr klein gehalten. Die spannende Story wurde auf beeindruckende, atmosphärische 3D Schauplätze verlegt. Die Spannung wächst mit jedem Kapitel und findet in der Endsequenz ihren Höhepunkt. Wir hätten Mata Hari bei den zahlreichen Tanzaufführungen gerne beobachtet, doch sind wir durch die Minigames nicht in diesen Genuss gekommen. Die Sprachausgabe wurde mit hervorragenden Sprechern besetzt. Jeder kennt die berühmte Spionin und Tänzerin Mata Hari, doch mit diesem Adventure bekommt man erst einen richtigen Eindruck von ihrer Tätigkeit, ihren Talenten und ihrer Schönheit.
  
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