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     Jolly Rover

   
verfasst am:    12. Juni 2010
verfasst von:    avsn-Nikki

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Gesamtwertung
80%
 


Zirkus ade, Piraten juchhe
Gaius James Rover ist der Sohn eines Clowns. Wie sein Vater, Jolly Rover, der leider bei einem seiner Auftritte ums Leben kam, hat auch unser Held nur den Traum vom eigenen Zirkus im Kopf. Leider ist durch den Tod des Vaters dieser Traum in weite Ferne gerückt. James, der seinen ersten Vornamen nicht sonderlich mag und lieber mit dem zweiten angeredet wird, fristet nun bei seinem Onkel, einem Plantagenbesitzer, sein Dasein. Per Zufall hat James eine Rum-Sorte hergestellt, die reißenden Absatz finden. Sein Onkel denkt allerdings gar nicht daran, den Jungen am Gewinn zu beteiligen. Doch dann bietet sich eine Chance: Als sein Onkel nicht zu Hause ist, geht ein großer Auftrag ein. Der Gouverneur von Groggy Island gibt eine große Bestellung von Jolly Rover - so hat James den Rum zu Ehren seines Vaters genannt - auf. James nutzt die Gunst der Stunde und macht sich mit einem kleinen Boot auf den Weg nach Groggy Island, um den Rum zu liefern. Doch Unterwegs begegnet er furchterregenden Piraten, die seine Schaluppe kapern, James gefangen nehmen und den Rum einkassieren. Der Kopf der Mannschaft, Captain Howell, hat nichts anderes im Sinn, als den Rum selber zu Gouverneur Guy DeSilver zu bringen, um das Geld für die Lieferung in die eigene Tasche fließen zu lassen. Da DeSilver schon seit langem Geschäfte mit den Piraten macht, sieht die Lage für James nicht sehr rosig aus. Er kann den Rum nicht liefern und wird vom Gouverneur mit einer Strafe belegt. Doch damit nicht genug: James wird in die dunklen Machenschaften des Gouverneurs verwickelt, weil er sich ihm, ohne es zu ahnen, in den Weg stellt. Sein Abenteuer beginnt auf Groggy Island und führt ihn über die verschiedenen Inseln der Karibik. Er stolpert von einer Gefangennahme in die andere, wird auf gefährlichen Landstrichen ausgesetzt und erlebt das bisher größte Abenteuer seines Lebens...

Cracker, Münzen, Flaggen und andere hilfreiche Gegenstände
Per Point & Click-Steuerung bewegt der Spieler James in der 3rd-Person-Perspektive durch das Geschehen. Viele Objekte können per Mausklick betrachtet, eingesammelt und angewendet werden. Manche Dinge sollte man nicht nur einmal ansehen, denn James übersieht gerne etwas und findet es erst, wenn er genauer hinsieht. Die meisten Gegenstände können im Laufe des Spiels wieder verwendet werden. Doch es gibt auch sogenannte Goodies, Objekte, die Bonusmaterial wie Artworks und Musikstücke einbringen. Zu diesen gehören Cracker, Münzen und Flaggenstücke. Die Cracker haben jedoch noch eine andere Funktion. Zu Beginn des Spiels kann James einen lustigen Papagei aus einem Käfig befreien, der ihn fortan auf Anforderung mit hilfreichen Tipps versorgen wird. Wende der Spieler Juan auf unseren Helden an, plappert er fröhlich in der Sprache der Piraten daher. So lustig und belanglos die Sprüche auch sein mögen, so wertvoll sind die darin versteckten Tipps. Reicht der Hinweis noch nicht, kann man Juan mit Cracker füttern und erhält mit jedem Cracker einen weiteren Tipp, der einen näher ein die Lösung des Problems bringt. Auch die Münzen können im Laufe des Spiels verwendet werden, um Fisch zu kaufen, einen Wachmann zu bestechen und mehr. Doch kann man das Geld auch für James' großen Traum sparen und auf andere Art und Weise das Problem lösen. Manchmal hilft geschickte Dialogführung Geld zu sparen oder sogar zu verdienen. Nur die Flaggenstücke sind reine Goodies. Die gesammelten Objekte können und müssen teilweise im Inventar miteinander kombiniert werden. Wendet man kombinierte Dinge auf James an, werden sie wieder getrennt. Neben den Boni, können auch Trophäen gewonnen werden.

Schöne Rätsel und andere Aufgaben
Im Laufe des Spiels muss so manches Rätsel gelöst werden. Der Schwierigkeitsgrad ist eher einfach. Komplizierter wird es, wenn man versucht die zahlreichen Aufgaben zu lösen, die James einen Schritt weiterbringen. Hier muss er sich oft mit Voodoo-Sprüchen einen Weg bahnen. Ihm stehen 5 bzw. eigentlich sogar 10 Voodoo-Sprüche zur Verfügung, die alle eine andere Wirkung haben und teilweise bestimmte Objekte benötigen, um zu wirken. James kann Tiere anlocken und verscheuchen, Früchte von Bäumen herunterholen, die zu weit oben hängen, Wasser in einem Kessel zum Kochen bringen und sogar die Geister der Toten heraufbeschwören. All dies wird ihm im Laufe des Spiels sehr hilfreich sein, doch wird es für den Spieler nicht einfach, zu erkennen, wann welcher Spruch wo angewendet werden muss. Hier ist Einfallsreichtum und gute Kombinationsgabe gefragt!

Lustige, bunte Schauplätze im Karibikflair
"Jolly Rover" präsentiert sich in einer bunten Comic-Grafik, die komplett in 2D gehalten ist. Die Grafik erinnert an die alten Monkey Island Adventure, wozu natürlich auch die Story beiträgt. Alle Charaktere sind Hunde der verschiedensten Rassen, was eine gelungene und witzige Abwechslung ins Geschehen bringt. Wir begegnen Windhunden, Dalmatinern, Möpsen und vielen weiteren Hunderassen. Die meisten sind natürlich Piratenhunde und bedienen sich dementsprechend eines besonderen Dialektes. Die englische Sprachausgabe passt sich dem Charakter der jeweiligen Hunde an, hätte hier und da jedoch die jeweilige Gefühlsregungen etwas stärker ausdrücken können, um die Worte stärker zu unterstreichen. Auf der Reise von einer Insel zur anderen, werden James und der Spieler von einer tollen und abwechslungsreichen Hintergrundmusik mit viel Flair begleitet. Sammelt man ein Objekt ein, wird dies per Soundeffekt deutlich gemacht.

Fazit
Die Geschichte des mutigen Gaius James Rover hat mich stark an die Monkey Island Serie erinnert, in der es ebenfalls um Piraten, die Karibik, Voodoo und Schätze geht. Im Gegensatz zu den Abenteuern von Guybrush Threepwood, spielen in "Jolly Rover" Hunde die Haupt- und Nebenrollen. Die 2D-Grafik bietet eine bunte und lustige Comic-Atmosphäre, die von einer abwechslungsreichen und stimmungsvollen Hintergrundmusik unterstützt wird. Leider hat man auf Animationen der Hintergründe verzichtet, die dem Charakter des Spiels sicherlich noch mehr Ausdruck verliehen hätten. Auch Soundeffekte sind rar gesät. Die Story zu "Jolly Rover" ist abwechslungsreich und spannend und wurde mit schönen Rätseln und Aufgaben verfeinert, die zwar nicht allzu schwer, jedoch genau nach dem Geschmack eines Adventurefans sind. Für Anfänger wurde ein detailliertes Hilfesystem eingebaut, welches sich hinter einem lustigen Papagei versteckt. Schade, dass "Jolly Rover" bisher nur in englischer Version verfügbar ist, denn deutschsprachige Adventurefans werden sicherlich ebenfalls ihre Freude an diesem Spiel haben.
  
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