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     Shiver 1 - Die verschollene Tramperin

   
verfasst am:    20. November 2011
verfasst von:    avsn-Nikki

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Gesamtwertung
90%
 


Ein Wiedersehen nach so vielen Jahren?
Der Held unserer Geschichte, in dessen Rolle du schlĂŒpfst, erinnert sich gerne an seine Kindheit. Ein kleines MĂ€dchen mit einem TeddybĂ€r ist ihm besonders in Erinnerung geblieben. Er besitzt sogar noch ein Foto, auf dem er zusammen mit dem MĂ€dchen zu sehen ist. Eines Nachts fĂ€hrt er den leeren Highway im strömenden Regen entlang, als er eine junge Frau am Straßenrand stehen sieht. Sie streckt den Daumen zum Zeichen heraus, dass sie mitgenommen werden möchte. FĂŒr den Protagonisten steht es außer Frage, dass er die junge Frau nach Hause bringt. Er lĂ€sst sie bei der nĂ€chsten kleinen Ortschaft heraus und fĂ€hrt dann weiter. Doch weit kommt er nicht, denn plötzlich sieht er einen TeddybĂ€r auf dem RĂŒcksitz seines Autos sitzen. Die junge Frau muss ihn vergessen haben. Doch es ist nicht irgendein TeddybĂ€r. Es ist der TeddybĂ€r, den das junge MĂ€dchen auf dem Foto in den Armen hĂ€lt. Hat er sie nach all den Jahren wiedergefunden? Schnell wendet er den Wagen und fĂ€hrt zurĂŒck nach Gordon Creek. Er klopft an die TĂŒr des ersten Hauses, in dem eine alte Frau wohnt. Sie scheint etwas verwirrt zu sein, weist unserem Helden dann allerdings doch den Weg zum Haus der jungen Frau. Schließlich kennt in solch einem Ort jeder jeden. Als er bei besagtem Haus eintrifft, ist es menschenleer und so heruntergekommen, als wĂŒrde hier schon seit Jahren niemand mehr wohnen. Von der jungen Frau ist keine Spur zu sehen. Zu allem Überfluss wird er nun auch noch von Visionen heimgesucht, Visionen von toten Menschen. Außerdem findet er immer wieder zahlreiche grausame Kinderzeichnungen, auf denen zu sehen ist, wie die Menschen zu Tode gekommen sind. Doch wo ist die junge Frau?

Was ist in Gordon Creek geschehen?
In diesem Abenteuer wirst du nicht vielen Menschen begegnen, wenigstens nicht vielen Lebenden. Die alte Frau am Ortseingang scheint die Einzige zu sein, die noch lebt. Doch auch das stellt sich schnell als Trugbild heraus. Es ist daher nicht einfach, herauszufinden, was in dem Ort und vor allem mit Christy geschehen ist, denn niemand kann dir Auskunft geben. Du orientierst dich an Hand der Kinderzeichnungen und kleinen Nachrichten, die sich die Menschen zu Lebzeiten geschrieben haben. Dies sind die einzigen Anhaltspunkte.

NĂŒtzliche Dinge, die dir Zugang zu den GebĂ€uden des Ortes und der Umgebung verschaffen, liegen teils direkt in den Szenen oder mĂŒssen durch Wimmelbild-Szenen und RĂ€tsel erspielt werden. Richtige RĂ€tsel sind nur wenige vorhanden. Meist handelt es sich um InventarrĂ€tsel. Du bist mit einer Taschenlampe und einem Fotoapparat bewaffnet. Die Kamera hat jedoch eine Eigenart, denn sie kann Fotos von Situationen machen, wie sie frĂŒher waren. In einem Haus findest du z. B. zwei Kleiderpuppen. Machst du ein Foto von ihnen, sind auf diesem zwei vollstĂ€ndig bekleidete Personen zu sehen. Dies ist z. B. ein InventarrĂ€tsel, bei dem du die Kleiderpuppen entsprechend der Personen auf dem Foto ankleiden musst. Doch zuerst musst du die KleidungsstĂŒcke im Chaos des heruntergekommenen Hauses finden. Repariere eine Wasserleitung, vertreibe KrĂ€hen von einem Kirchturm, setze einen Kranmotor wieder in Gang, flicke ein Boot, etc.

Die Wimmelbild-Szenen sind sehr vollgestopft und ziemlich ĂŒberladen. Hin und wieder kann man die zu suchenden Dinge nur schwer erkennen. Von diesem Aspekt her machen die Szenen nicht so viel Spaß. Allerdings sind sie abwechslungsreich, da man in den Szenen ebenfalls Dinge miteinander kombinieren muss. Finde z. B. zwei Trommelstöcke, um sie auf eine Trommel zu legen. Die komplette Trommel bildet dann das Suchobjekt. Öffne VorhĂ€nge, SchrĂ€nke und Schubladen, denn auch darin können sich zu suchende Dinge befinden. Jede Szene muss 2-mal besucht werden.

Schaurige AtmosphÀre
Deine Suche nach Christy und einer ErklĂ€rung erstreckt sich nicht nur auf das Dorf mit seinen WohnhĂ€usern, dem Krankenhaus, einem Friedhof, der Kirche und dem Kirchturm. Dein Weg fĂŒhrt dich zudem ĂŒber einen stillen See zur Teufelsinsel und in die angrenzenden Minen. Denn die Briefe der Verstorbenen weisen den Weg dorthin. Dir lĂ€uft zwar keine lebende Seele ĂŒber den Weg, doch trotzdem muss sich jemand oder etwas auf der Insel befinden. Immer wieder wird dir der RĂŒckweg abgeschnitten. Du schaffst es z. B. eine zerstörte Treppe mit Hilfe eines Feuerschlauchs zu ĂŒberwinden, doch zurĂŒck kommst du ĂŒber den Schlauch nicht mehr, da er abgeschnitten wurde. Wege werden plötzlich durch umfallende BĂ€ume oder BrĂ€nde versperrt. Außerdem taucht immer wieder die schwarze Silhouette eines Kindergeists auf. Will sie dich leiten oder in die Falle locken?

Die gesamte Stadt ist heruntergekommen und verlassen. Im Krankenhaus findest du Überreste der letzten Behandlungen. Auf dem Friedhof wurden alle Grabsteine mit merkwĂŒrdigen Symbolen versehen. Holztreppen sind marode oder sogar eingestĂŒrzt. Maschinen haben Rost angesetzt und funktionieren nicht mehr. Boote weisen Löcher im Rumpf auf und vieles mehr. Auch die Straßen sehen entsprechend aus. Überall liegt Laub herum, und Pflastersteine haben sich gehoben. Die komplette Grafik ist auf eine schaurige AtmosphĂ€re ausgelegt, die bis ins Detail herausgearbeitet wurde. Die makabren Kinderzeichnungen und immer wieder auftauchenden Geister sind die Höhepunkte.

Doch auch die Hintergrundmusik wurde entsprechend gewĂ€hlt. Sie steigt an, wenn die Situationen brenzliger werden. Die StĂŒcke wurden gut ausgesucht. FĂŒr kurze Zeit kann man sogar der Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven lauschen, die von einem Geist auf einem FlĂŒgel gespielt wird.

Fazit
Nach langer Zeit glaubst du, deine Freundin aus Kindertagen wiedergefunden zu haben, als sie bei strömendem Regen plötzlich am Straßenrand steht und mitgenommen werden möchte. Du erkennst sie zunĂ€chst nicht und setzt sie in einer kleinen Stadt ab. Doch dann hinterlĂ€sst sie ein kleines Detail, das dich umdrehen lĂ€sst. Nun versuchst du Christy in der heruntergekommenen und ausgestorbenen Stadt zu finden. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht, denn die Straßen und HĂ€user sind nicht nur menschenleer, sondern sehen aus, als wĂ€ren sie seit Jahren unbewohnt. Die komplette Grafik wurde der gruseligen Story angepasst. Zahlreiche lebensechte, wunderschön gestaltete SchauplĂ€tze mĂŒssen untersucht werden. Lediglich die Wimmelbild-Szenen sind etwas zu vollgestopft. Da sie jedoch recht abwechslungsreich sind, ist dies nicht ganz so tragisch. Die Hintergrundmusik wurde passend zur AtmosphĂ€re gewĂ€hlt und variiert in der LautstĂ€rke je nach Situation. Wer es gerne schaurig mag, fĂŒr den ist "Shiver - Die verschollene Tramperin" genau das richtige Wimmelbild-Spiel, denn die Story ist von Anfang bis Ende spannend. Der Abspann verspricht sogar eine Fortsetzung.
  
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