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     Syberia 3

   
verfasst am:    10. Mai 2017
verfasst von:    avsn-Nikki

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Grafik 60%
Sound 57%
Atmosphäre 38%
Gameplay/Aufgaben/Raetsel 18%
Relation: Preis/Spieldauer

80%

Gesamtwertung
50%
 
Story
Kate Walker wird von Youkol Nomaden in Sibirien nach einem Blizzard halbtot gefunden. Von der Schamanin am Leben erhalten, erholt sie sich nur langsam, sodass die Youkol sie auf ihrer Reise in der Stadt Valsembor einer Klinik überlassen. Dort soll man sie vollends gesundpflegen. Auch der Anführer dieser Karawane wurde in die Klinik gebracht, da er bei einem Angriff sein Bein verlor. Dort wartet Kurk nun auf eine Prothese. Währenddessen hat sein Volk am Flussufer mit den Schneestraußen ein Lager aufgeschlagen, denn ohne ihren Anführer möchten sie nicht weiterreisen. Es stellt sich schnell heraus, dass die behandelnde Ärztin etwas gegen den Zug der Youkol-Nomaden hat und auch Kate Walker festhalten möchte. Dr. Olga Jefimowa will Kate dem Privatdetektiv übergeben, der von ihrer amerikanischen Kanzlei geschickt wurde und bald eintreffen wird. Die Youkol will sie dazu zwingen, umzukehren und sesshaft zu werden…

Miserables Gameplay
Das erste, was mir negativ aufgestoßen ist und was im Laufe des Spiels immer ärgerlicher wurde, ist die Steuerung des Spiels. "Syberia 3" ist kein Point-and-Click-Adventure mehr, denn es wird mit Tastatur und Maus gesteuert. Die Maus dient hauptsächlich zur Kameraführung - auch in den Nahansichten von Gegenständen - und um Gegenstände und Personen anzuklicken, wobei man darauf achten muss, dass ein winziger weißer Punkt zu sehen ist. Dies geschieht jedoch nur, wenn man nah genug an ein Objekt herantritt. Aber auch das hilft manchmal nicht. Oft muss man an einem ganz bestimmten Punkt stehen, damit der Klickpunkt erscheint. Mit der Tastatur bewegt man Kate durch die Räumlichkeiten und muss dabei genau auf Hindernisse achten, damit sie nicht irgendwo festhängt. Manche Treppen will sie partout nicht hochsteigen und rennt immer wieder gegen eine unsichtbare Wand. Auch imaginäre Hürden zwingen den Spieler oft, einen großen Bogen zu laufen. Außerdem ist die Steuerung inkonsequent. Man kann das Inventar z. B. mit der Taste "I" öffnen, aber nicht mehr damit schließen. Vollzieht die Kamera einen Richtungswechsel, während man einen Weg entlang läuft, ist es empfehlenswert die Finger sofort von der Tastatur zu nehmen. Hält man z. B. die Taste W während dieses Kamerawechsels gedrückt, rennt Kate nach dem automatischen Wechsel sehr oft zurück in die entgegengesetzte Richtung. Normalerweise würde sich hier die Steuerung anpassen, bis man die Tasten loslässt. Angeblich soll das Spiel mehr Spaß mit einem Gamecontroller machen. Aber mal ganz ehrlich: wir spielen hier ein Adventure und das am PC und nicht an der Konsole. Warum ändert man eine altbewährte, gut funktionierende und benutzerfreundliche Steuerung, die dann in der neuen Version auch noch mehr als miserabel funktioniert. Zu allem Überfluss bürdet man den Spielern zahlreiche lange und unsinnige Laufwege auf, nach denen man nur noch die Finger und Hände lockern möchte.

Lieblose Aufgaben und Rätsel
Die Rätsel und Aufgaben sind ja ganz nett, aber wirken lieblos. Von den schönen kniffligen Rätseln der ersten beiden Teile der Serie, ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen ist man der Meinung, man könnte ein Adventure interessant und knifflig machen, indem man ganz einfach Informationen weglässt. Dies sieht dann so aus, dass die Protagonistin uns beim Betrachten eines Modellschiffs nicht ihre Gedanken mitteilt, wie bisher üblich, sondern einfach nur "Toll" sagt. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das Spiel. Ein Beispiel für die Inventaraufgaben: Besorge eine Lampe - die natürlich in Einzelteilen verstreut ist - und laufe dir dabei die Hacken nach den passenden Utensilien ab, die nur dann zu finden sind, wenn du nah genug an ihrer Position vorbei gehst. Zu dumm nur, dass man die Positionen nicht kennt und auch nicht den kleinsten Hinweis darauf bekommt. Die Rätsel sind nicht viel besser. Bediene die Eisbrecher-Steuerung, die aus 4 "Hebeln" besteht. Wie das funktioniert, musst du schon selber herausfinden, indem du alle Hebel und Schalter austestest. Eine Anleitung, und wenn es auch nur ein winzig kleiner Anhaltspunkt ist, gibt es nicht. So etwas nenne ich nicht "schwierig", sondern ganz einfach "lieblos".

Grafik und Sound
Positiv zu erwähnen, ist die Hintergrundgrafik. Diese ist recht gut gelungen, wenn auch hier deutlich zu erkennen ist, dass man nicht in allen Bereichen mit Herz und Seele bei der Arbeit war. Das Kapitel auf dem See hätte mehr Sorgfalt vertragen können. Die Eisschollen oder auch Eisplatte sieht eher aus wie eine halbhohe Eiswand. Oft sind Szenen auch so düster, dass man kaum etwas erkennen kann. Leider kann man im Menü nicht die Helligkeit höher drehen. Hinzu kommt, dass im gesamten Kapitel Valsembor das Spiel sehr stark ruckelt und dies trotz ausreichender Grafikkarte und niedriger Grafikeinstellung. Die Ladezeiten sind selbst bei dem kleinsten Szenenwechsel so lang, dass man sich eine Tasse Kaffee holen könnte. Allerdings sind die Schauplätze abwechslungsreich und detailreich gestaltet. Vor allem sind viele winzige Details zu sehen, wenn man sich mal die Zeit nimmt und den Frust bei Seite schiebt, um alles genauer zu betrachten.

Bei den Charakteren war man ein wenig einfallslos. Die Youkol sehen fast alle gleich aus. Sie scheinen nur andere Kleidung zu tragen. Kate ist recht gut gelungen, doch scheint sie in Sibirien eine Schönheitsfarm gefunden zu haben, die sie jünger gemacht hat. Außerdem sind ihre Haare mal fast schwarz und dann wieder braun. Ihre Augen hat man zu dunkel geschminkt und sie sieht sehr oft aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Verschwunden ist die starke Kate Walker, die sich allem widersetzt hat und dem Traum eines alten Mannes gefolgt ist. Die Animationen sind gut gelungen, weisen aber auch Schwächen auf. Die Youkol rennen mit ihren kurzen Beinen auf witzige Art und Weise. Kates Bewegungen sind ebenso rund, wie die der anderen Charaktere. Es kommt allerdings nicht selten vor, dass Youkols und auch Kate wie ein Hamster im Laufrad nach einem Szenenwechsel auf Dauer im Kreis laufen und diesen erst dann unterbrechen, wenn man die Protagonistin in eine andere Richtig bewegt.

Ein weiterer absolut negativer Punkt ist die Synchronstimme von Kate. Man hat für den dritten Teil eine andere Sprecherin verpflichtet. Dies wäre an sich nicht weiter tragisch, doch die Synchronstimme von Kate im dritten Teil klingt wesentlich jünger und kindlicher, als zuvor, eher wie ein Teenager oder die Tochter von Kate Walker. Eigentlich sollte man annehmen, dass Kate inzwischen noch mehr Lebenserfahrung gesammelt hat, zumal sie vorher schon sehr reif und erwachsen geklungen hat, schließlich ist sie schon 30 Jahre alt. Auch die Emotionen wurden von dieser Sprecherin nicht korrekt eingesprochen. Sehr oft hat man auch stimmlich und nicht nur optisch das Gefühl, als würde Kate jeden Moment losweinen. Die Betonungen stimmen an manchen Stellen einfach nicht. Für die Stimme von Oscar hat man ebenfalls einen anderen Sprecher genommen. Dadurch ist die Würde und Erhabenheit, die dieser Automat immer ausgestrahlt hat und uns ein Schmunzeln entlockt hat, vollständig verloren gegangen. Er klingt nun viel zu modern und "normal". Ein absolutes Manko ist, dass die Sprachaufnahmen, nicht nur die von Kate, an sehr vielen Stellen vor dem Ende abbrechen. Die übrigen Synchronstimmen waren im Großen und Ganzen angenehm. Jedoch darf man bei keinem Charakter genau hinsehen, da die Bewegungen der Lippen nicht im Entferntesten mit den gesprochenen Worten übereinstimmen. Außerdem lässt die deutsche Übersetzung zu wünschen übrig. Schon bei der Auflistung der Errungenschaften in Steam sieht man die Lieblosigkeit, denn dort wurden sämtliche Nomen klein geschrieben, es sei denn sie stehen am Anfang der Beschreibung. Auch im Spiel gibt es genügend gravierende Fehler - ich spreche nicht von kleinen Tippfehlern.

Auch die Soundeffekte sind nicht verschont geblieben. Die Geräusche an sich sind alle sehr schön und auch meistens passend. Jedoch kommen auch Geräusche vor, die absolut nicht stimmen. So hört man z. B. Schrittgeräusche, obwohl kein Mensch in der Nähe ist und auch Kate sich nicht einen Millimeter von der Stellte rührt. Die Hintergrundmusik ist grandios, jedoch sollte man sich die Stücke lieber außerhalb des Spiels anhören, wenn man sie wirklich genießen will.

Fazit
Die Story zu "Syberia 3" beginnt bereits etwas merkwürdig. Am Ende von Teil 2 ist Hans Voralberg mit den Mammuts davongezogen und Kate blieb alleine zurück. In Teil 3 liegt sie halb tot im Schnee. Was ist in der Zwischenzeit geschehen? Das wird dem Spieler nicht verraten. Man bezieht sich zwar im gesamten Spiel immer wieder auf die bisherigen Ereignisse, lässt aber die Zeit zwischen dem Ende von Teil 2 und dem Anfang von Teil 3 im Dunkeln. Diese Unvollständigkeit, wenn man sie mal so nennen darf, zieht sich wie ein roter Faden durch das Spiel. Die Ansätze sind alle gut, wirken aber am Ende vollkommen lieblos. Granz gruselig ist allerdings das Gameplay. Ich habe schon einige Spiele mit Tastatur-Steuerung gespielt, jedoch ist mir noch keine so miserable Steuerung untergekommen, wie in diesem Spiel. Die Aufgaben und Rätsel sind nicht viel besser. Anstatt wirklich knifflige Rätsel einzubauen, hat man einfach darauf verzichtet, den Spieler mit nützlichen Hinweisen oder Kommentaren seitens der Charaktere zu versorgen. Olga und ihr untergebener Arzt lassen z. B. etwas in den Fluss einlaufen, um das Wasser zu vergiften. Was dies ist, erfahren wir leider nicht, denn Kate meint nur "Das ist eine Katastrophe". Das gesamte Gameplay ist lieblos und unausgereift. Eine schöne gefühlvolle Atmosphäre hätte aufkommen können, wenn man dem Spieler nicht so viele und lange Laufwege auferlegt hätte. Man hat das Gefühl, schon unzählige Kilometer gelaufen zu sein, obwohl man erst ein paar Zentimeter von der Stelle gekommen ist. Durch diese Laufwege wird selbst die eigentlich grandiose Hintergrundmusik irgendwann lästig. Will man alle Erfolge einholen, scheut man fast davor zurück, eine Szene zu wiederholen, denn das Spiel hat zum einen endlos lange Ladezeiten und zum anderen lassen sich Dialoge und Zwischensequenzen nicht abbrechen. Wenn ein Entwickler noch nicht einmal Wert darauf legt, die Namen seiner eigenen Charaktere immer gleich zu schreiben, ist es schon traurig. Die Ärztin Olga Jefimowa wird nämlich auf ihrem eigenen Computer mal "Jefimowa" und mal "Efimova" geschrieben. Alles in allem werden mit diesem Spiel die Nerven eines jeden Syberia-Fans überstrapaziert. Ich hatte mich so auf dieses Spiel gefreut und hätte niemals gedacht, dass ich jemals von einem Abenteuer mit Kate Walker und ihren Freunden abraten würde. Aber leider kann ich dieses Spiel niemandem mit gutem Gewissen empfehlen. Sehr schade!
  
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