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     Repentant

   
verfasst am:    19. August 2018
verfasst von:    avsn-fawks

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Grafik 70%
Sound 80%
Atmosphäre 85%
Gameplay/Aufgaben/Raetsel 95%
Relation: Preis/Spieldauer

90%

Gesamtwertung
84%
 
Story
"Repentant" setzt drei Jahre nach den Geschehnissen an, die sich im Vorgänger "Little Kite" zugetragen haben. Oliver, dessen Rolle man in diesem Spiel übernimmt, hat seine schwerwiegenden Verletzungen zwar überlebt, doch sein Leben ist vollkommen aus dem Ruder gelaufen. Alkoholabhängigkeit sowie Einsamkeit machen ihm zu schaffen und vor allem quält ihn der Gedanke, dass er allein durch sein Verhalten seine Familie fortgetrieben hat. Der Lauf der Dinge ändert sich, als Oliver eines Abends mitansehen muss, wie eine junge Frau einen Minimarkt zu überfallen versucht. Gespielt wird der Zeitabschnitt von kurz vor dem Überfall bis die Konsequenzen anklopfen. In diesem kurzen Zeitraum entwickelt sich eine interessante Dynamik zwischen Berufstäter Oliver, der inzwischen aufrichtige Reue für seine Taten empfindet, und dem Mädchen, das gerade dabei ist, ihre frisch begangene Straftat zu verarbeiten. Zum guten Schluss werden alle beteiligten lebensverändernde Entscheidungen treffen müssen.

Gameplay
Es handelt sich bei "Repentant" um ein Mini-Adventure, dessen Spieldauer in etwa ein Viertel der üblichen Länge der Vollpreisspiele beträgt. Vorkenntnisse zum Vorgängers "Little Kite" sind nicht unbedingt notwendig, werden aber dennoch stark empfohlen. Technisch gesehen kann man "Repentant" auch ohne diese Vorkenntnisse abschließen, dabei bleiben jedoch die Vorgeschichte der Hauptfigur und sämtliche Anspielungen, die darauf zurückgreifen, etwas verschwommen. Zum Steuern wird ein klassisches Point & Click Interface verwendet. Der Mauszeiger ändert seine Form oder Farbe je nach der verfügbaren Aktion, die dann mit der linken Maustaste durchgeführt wird. Etwas nervig sind die Autosave-Funktion und der übertrieben lange Abstand zwischen Dialogzeilen. Wann und wo gespeichert wird, entscheidet allein das Spiel und zwar nur an vorbestimmten Stellen; leider hält es die Autosave-Funktion für unnötig, den aktuelle Fortschritt zu sichern, falls man das Spiel an einer beliebigen Stelle beendet. Was die Dialogzeilen angeht, besteht eine Pause von 8-10 Sekunden von dem Moment an, in dem jemand angesprochen wird, bis er antwortet. Man kann die unnatürlich lange Pause geduldig abwarten oder den Gesprächsablauf mit Mausklicken beschleunigen. Eine Hotspotanzeige ist verfügbar, sollte jedoch sparsam konsultiert werden, denn sie kann maximal 20 Mal im Laufe des Spiels aufgerufen werden.

Rätselentwurf
Der Rätselentwurf kann mit einem Wort beschrieben werden: ausgezeichnet. Die erforderlichen Aktionen sind intuitiv aber weisen ausreichende Komplexität auf, um nicht gleich durschaubar zu sein. Alle Rätsel wurden im klassischen Point & Click Stil angefertigt. Dementsprechend kommt es beim Spielen hauptsächlich darauf an, die richtigen Objekte an den passenden Stellen, in der angemessenen Reihenfolge und zum richtigen Zeitpunkt anzuwenden. Sollte man etwas falsch kombinieren oder den richtigen Gedanken zur falschen Zeit in die Tat umsetzten, reagiert das Spiel meistens mit einer generischen Rückmeldung wie z. B. "so funktioniert es nicht". Etwas mehr Abwechslung oder gar Kontextbezogenheit bei den Erwiderungen hätte nicht geschadet.

Grafik und Sound
Das gesamte Grafikvermögen wurde sehr stimmungsvoll und realitätsgetreu handgezeichnet. Man kann regelrecht die elenden Lebensumstände der Spielfiguren aus den Hintergründen ablesen. Ansonsten beeindruckt die Grafik nicht; die Zwischensequenzen bestehen aus hintereinander eingeblendeten Standbilder. Die Animationen zur Objektverwendung sind minimal.

Das Spiel enthält eine vollständige Sprachausgabe in englischer Sprache. Zudem sind Untertitel auf Russisch, Ukrainisch und Holländisch verfügbar.

Fazit
Der Vorgänger "Little Kite" hat durch die emotionale Geschichte der von ihrem Mann missbrauchten Ehefrau Mary das heikle Thema häuslicher Gewalt angesprochen. Im Nachfolger "Repentant" wird die Geschichte zum Teil fortgesetzt. Bis auf ein paar Details, die darauf hinweisen, dass es den Protagonisten des ersten Spiels - Ehefrau Mary und ihrem Sohn Andrew - gut geht, gehört die Bühne von "Repentant" ganz allein dem gewalttätigen Ehemann, den man in "Little Kite" als Antagonist erleben durfte. Inhaltlich und technisch kann man mehr von diesem Nachfolger erwarten: eine emotionale Geschichte, gut gelungene handgezeichnete 2D Grafik und clever entworfene Rätsel im klassischen Point & Click Stil. Zeitlich liegt leider eine Enttäuschung vor, denn das Spiel ist sehr kurz und kann binnen 3-4 Stunden abgeschlossen werden. Dafür kostet es auch nur knapp 6€. Mal abgesehen von den wenigen und kleinen Unvollkommenheiten, die Indie-Spiele überhaupt oft mit sich bringen, kann ich "Repentant" auf jeden Fall weiterempfehlen!
  
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