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     2weistein – Das Geheimnis des roten Drachen

   
verfasst am:    22. Oktober 2008
verfasst von:    avsn-Nikki

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Gesamtwertung
80%
 


Vorweg sei gesagt, das 2weistein oft als Adventure bezeichnet wird. Wahre Adventurefans würden dieses Lernspiel jedoch nicht dem Genre Adventure zuordnen. Es ist viel eher ein Rollenspiel, da eine ganze Reihe Gegner im Nahkampf oder mit dem Zauberstab aus der Ferne bekämpft werden müssen und einige Jump-and-Run-Einlagen zu überstehen sind. Nichts desto trotz ist es ein schönes Lernspiel aus dem Bereich der Mathematik.

Celestine, Bernard und der kleine grüne Drache 2weistein starten ihr Abenteuer in der Stadt Asban. Diese gehört zum Land Trillion, das einst sehr friedlich war. Doch nun hat der böse Zauberer Godron das magische Buch Mathematica gestohlen und das ganze Land mit einem Bann versehen. Tore sind plötzlich verschlossen und Wege versperrt. Mit Hilfe der Ronger-Piraten will Godron die Macht an sich reißen und das Land in eine öde Steppe verwandeln. Doch noch ist es nicht so weit! Dem Zauberer fehlen noch 5 magische Gegenstände, die überall im Land verteilt sind. Hier kommen unsere Helden ins Spiel. 5 Welten müssen besucht und durchsucht werden, um die 5 Gegenstände vor Godron zu finden und das Land zu retten. Die 3 Freunde reisen von Asban aus in den verlorenen Wald mit seinen zahlreichen Elfen, unternehmen eine Schiffreise auf einem Ronger-Schiff, durchqueren die Eiswelt, die von Lyria beherrscht wird, und landen schließlich im Turm von Godron.

Alle 5 Welten sind mit mehreren schönen Leveln versehen. Die Grafik ist auf Kinder abgestimmt und im Comic-Stil gehalten. Schöne bunte Welten mit vielen Details erwarten den Spieler. Neben Celestine und Bernard, zwischen denen man sich zu Beginn des Spiels als führenden Charakter entscheiden muss, wird man von 2weistein begleitet, der immer mit Rat und Tat zur Seite steht. In der Elfenwelt gesellt sich 2weifeder hinzu, eine kleine Elfe, die uns ebenfalls freundlich gesinnt ist. Neben diesen Hauptfiguren werden wir den Dorfbewohnern der Stadt Asban, Waldbewohnern, feindlichen Elfen, Gnomen, Ronger-Piraten, Robben, einem Riesenkraken, Robotern, und anderen Spießgesellen des bösen Zauberers begegnen. Natürlich treffen wir auch auf Lyria und Godron. Die Story wird von einem abwechslungsreichen, ansprechenden Soundtrack unterstützt. Jede Welt hat ihre eigene, passende Musik, sei es der friedliche Wald oder die kalte Eiswelt. Auch die Soundeffekte wurden gut platziert. Die Musik ändert sich, wenn man in den mathematischen Aufgabenbereich gelangt. Dadurch wird die Konzentration des Spielers gefördert, denn hier herrscht eine sanfte Musik vor. Jede Welt besteht aus mindestens 2 Leveln, die mal kürzer und mal länger sind. Ab der dritten Welt gibt es je einen Endgegner, der besiegt werden muss.

Im Laufe des Spiels müssen viele Truhen geöffnet werden. Die Schlösser sind mit Rechenaufgaben versehen und öffnen sich nur, wenn man das richtige Ergebnis eingibt. Auch Türen haben hin und wieder ein Schloss. Falls sie sich nicht mit Hilfe einer Rechenaufgabe lösen lassen, findet man in einer Truhe einen Schlüssel oder es müssen andere Aufgaben gelöst werden, bevor der Zugang geöffnet wird. Diese Aufgaben können entweder Textaufgaben in einem Buch oder an einer Tafel sein. Außerdem gibt es noch Konzentrationsrätsel. So liegen z.b. mehrere farbige Kugeln in einer Kiste. Man muss sich merken wie viele Kugeln von einer Farbe vorhanden sind und anschließend die Frage richtig beantworten. Oder es fliegen Kürbisse aus einer Kiste. Hier muss der Spieler sich merken wie viele Kürbisse in welche Richtung geflogen sind. Das erkennen von geometrischen Formen ist ebenfalls ein Bestandteil des Spiels, genauso wie Schätzaufgaben. Das Spiel passt sich an den Leistungsstand des Spielers an. Dieses Feature sorgt dafür, dass kein Frust aufkommt und die Lust am Spielen erhalten bleibt. Ob man mit einem leichten, mittleren oder schweren Spiel beginnt, die Aufgaben werden je nach Fähigkeit des Spielers leichter oder schwerer. Löst man sie richtig, werden die Aufgaben langsam immer schwerer. Gibt man jedoch ein paar mal das falsche Ergebnis ein, werden die Anforderungen zurückgesetzt. Im leichten Modus beginnt man mit dem kleinen Einmaleins. Im schweren Modus gibt es dann bereits Rechenaufgaben, die im Bereich von 0 bis 1000 liegen. Bei allen Schwierigkeitsgraden gibt es sowohl Subtraktion, Addition, Multiplikation und auch Division. Als Belohnung findet der fähige Mathamatiker in den Truhen sehr oft Zaubertränke oder Äpfel. Beides füllt entweder die Lebensenergie oder die Zauberkraft auf. Es gibt auch mathematische Aufgaben, die mit einer Jump-and-Run-Einlage kombiniert sind. Leider unterscheidet das Spiel bei einem Fehltritt nicht, ob der Fehler mit der mathematischen Aufgabe oder dem Können im Sprungbereich zusammenhängt. In der Gnomenhöhle muss man z.b. über Säulen springen, die mit Zahlen versehen sind. Man darf nur bestimmte Zahlensäulen betreten. Visiert man nun eine Säule mit der richtigen Zahl an, springt jedoch ins Leere, wird dies genauso als falsch gelöste Rechenaufgabe gewertet, als wenn man auf die falsche Zahl gesprungen wäre. Das ist für den Lernerfolg natürlich nicht sehr sinnvoll.

Im Gegensatz zu den mathematischen Aufgaben, passen sich die Kämpfe nicht auf die Fähigkeiten des Spielers an. Hier sollte man wirklich auf den Schwierigkeitsgrad achten. Während man im leichten Modus die Gegner sowohl mit dem Zauberstab, als auch mit dem Schwert schnell und einfach besiegen kann, erfordert der schwere Modus einiges an Kampfgeschick. Im leichten Modus richten unsere Helden wesentlich mehr Schaden bei einem Treffer an, während sie selber nur wenig Schaden bei einem gegnerischen Treffer nehmen. Im schweren Modus ist der Schaden, der man den Gegnern zufügt ziemlich gering. Man muss nah an den Gegner heran gehen, um höheren Schaden zu verursachen, was natürlich bedeutet, dass man im Fernkampf schneller getroffen wird und auch selber viel höheren Schaden nimmt. Der schwere Modus sollte nur von kampferprobten Spielern gewählt werden. Leider gibt es keine Checkpoints in den Leveln. Stirbt man, muss das ganze Level von vorne gespielt werden. Bei längeren Leveln, wie im verlorenen Wald oder in der Eiswelt, kann diese im schweren Modus zu einer Herausforderung werden. Außerdem kann der Schwierigkeitsgrad währende des Spielens nicht gewechselt werden. Hat man sich zu Beginn einmal festgelegt, muss man dabei bleiben.

Die Steuerung ist nicht präzise genug. Spielt man mit einem Gamecontroller, ist die Ungenauigkeit sogar noch etwas größer, als wenn man mit der Tastatur spielt. So kann es vorkommen, dass Celestine und auch Bernhard irgendwo in der Luft schweben. Wenn Holzkisten zertreten werden müssen und man 1 mm zu weit davon entfernt steht, treten unsere Helden Luftlöcher. Geht man einen Schritt weiter darauf zu, wird die Kiste bei diesem Schritt weitergerollt, anstatt liegen zu bleiben, sodass man näher daran steht. Stehen Kisten nicht weit genug von einer Wand weg, schaffen unsere Helden es ebenfalls nicht, sie zu zerstören. Ist der Raum hinter der Kiste jedoch frei, wird sie im hohen Bogen weggetreten. Im Hafen von Asban hat dies den Nachteil, dass die Kiste dadurch im Meer landen kann und der Inhalt für immer verloren ist. Wenn mehrere Kisten aufeinander stehen, wird das Einsammeln von Goodies zu einem Geduldsspiel. Hin und wieder kann es sogar vorkommen, dass die weggetretenen Kisten in der Grafik verschwinden. Dann ist der Inhalt natürlich auch verloren. Auch das Balancieren auf einem Seil kann zu einem wahren Drahtseilakt werden, da die Spielfigur sich strickt weigert, den letzten Schritt vom Seil auf eine Kiste zu wagen. Man stürzt dabei noch nicht einmal ab. Celestine wollte z.b. im Laderaum das Seil absolut nicht verlassen. Weitere kleine Gameplayfehler konnten auf dem Marktplatz entdeckt werden. Hier kann man das Level Ringmauer erreichen, ohne das Level Marktplatz beendet zu haben. Mit ein wenig Beinarbeit gelangt man auf die Ringmauer und kann dort alle Goodies einsammeln, ohne den Marktplatz abgeschlossen zu haben. Oft reagieren unsere Helden einfach zu träge oder gar nicht auf die Eingabebefehle.

Fazit: 2weistein – Das Geheimnis des roten Drachen ist ein schönes Lernspiel, nicht nur für Kinder. Da sich das Spiel dem Leistungsstand des jeweiligen Spielers anpasst, bleibt der Spielspaß erhalten. Wer allerdings keine Erfahrung im Kämpfen hat, oder mit einer etwas ungenauen Tastatur- oder Gamekontroller-Steuerung nicht zurechtkommt, sollte auf jeden Fall den leichten Modus wählen. Während sich die mathematische Herausforderung im Laufe des Spiels anpasst, kann der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe nicht gewechselt werden. Wer sich einmal für den schweren Modus entschieden hat, muss das Spiel auf diesem Stand zu Ende bringen oder in einem leichteren Modus von vorne beginnen. Kindern fallen die Aktion-Einlagen jedoch oft leichter. Die schöne kindgerechte Grafik und der ansprechende Soundtrack unterstützen die gute, fantasievolle Story ohne die Konzentration zu stören. Abwechslungsreiche Rechenaufgaben bieten immer wieder eine neue Herausforderung für kleine Mathegenies.
  
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