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1 ½ Ritter - Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde
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Im PC-Spiel nach dem gleichnamigen Film von Til Schweiger übernimmt der Spieler die Rolle des Ritters Lanze. Lanze ist der Leibwächter von Prinzessin Herzelinde. Eines Abends verrichtet er betrunken seinen Dienst, was allerdings sehr merkwürdig für Lanze ist, denn er trinkt sonst nie im Dienst. Und auch dieses Mal scheint jemand ihm ohne sein Wissen etwas in sein Wasser gemischt zu haben. Eine böse Absicht scheint dahinter zu stecken, denn Prinzessin Herzelinde wird ausgerechnet an diesem Abend vom Schwarzen Ritter entführt. Lanze ist zu betrunken, um sie retten zu können und so kommt es, wie es kommen muss... Lanze landet wegen Trunkenheit im Dienst im Kerker. Dort erfährt er erst, dass die hinreißende Herzelinde, in die er heimlich verliebt ist, entführt wurde. Um seinen Fehler wieder gut zu machen und natürlich, um Herzelinde aus den Fängen des schwarzen Ritters zu retten, sucht er eine Möglichkeit aus dem Kerker zu entkommen. Dies gelingt ihm auch. Doch statt zu fliehen, geht er sofort zu König Gunther und fleht um Gnade. Als der König erfährt, dass der Schwarze Ritter das inzwischen gezahlte Lösegeld eingesteckt hat, ohne des Königs Tochter freizulassen, bleibt ihm nur noch eine Wahl: Er muss Ritter Lanze freilassen und darauf hoffen, dass dieser den Schwarzen Ritter aufspüren und Herzelinde retten kann. Der Aufenthaltsort des Schwarzen Ritters ist jedoch so geheim, dass kaum jemand darüber Bescheid weiß. Nun will es der Zufall, dass Erdal zusammen mit Ritter Lanze im Kerker gesessen hat. Ausgerechnet dieser Erdal weiß angeblich, wo der Schwarze Ritter zu finden ist. Der König stellt Erdal an Lanzes Seite. Gemeinsam beginnen die beiden ungleichen Charaktere ihre Suche nach dem Schwarzen Ritter, um Herzelinde zu befreien.
Die Story klingt spannend, doch mit Til Schweiger als Regisseur kann daraus nur eine Komödie werden. Das Entwicklerstudio Daedalic hat es großartig verstanden aus der vorgegebenen Komödie ein lustiges Comic-Adventure zu machen. Die Story ist nicht geradlinig, sondern mit vielen unerwarteten Wendungen versehen. Neben den typischen Adventure-Anteilen, hat Daedalic auf Minigames zurück gegriffen. Diese Minigames bestehen z.b. aus einem Pferdequartett, einem Hühnerroulette und dem Armdrücken. Das Pferdequartett läuft nicht anders ab, als die alt-bekannten Quartett-Spiele, die jeder z.b. aus einem Autoquartett oder Flugzeugquartett kennt. Bei Hühnerroulette entscheidet nicht die Kugel, welche Zahl gewinnt, sondern die Ausscheidungen eines Huhns. Außerdem hat der Spieler einen gewissen Einfluss auf das Huhn, sodass er das Schicksal zu seinen Gunsten wenden kann. Beim Armdrücken ist Kombinationsgabe gefragt, denn hier muss ein Symbol aus bis zu 4 verschiedenen Zeichen zusammengesetzt werden. Zwei Schwertkämpfe müssen durch Wortgefechte ausgetragen werden. Hier sind Konzentration und Merkfähigkeit des Spielers gefordert. Logisches Denkvermögen ist ein einem Minigame im Räuberlager gefordert, denn nur an Hand von ein paar Hinweisen, muss der Spieler den Anführer der Räuberbande herauspicken. Das einzige Minispiel, das mit ein wenig Action versehen ist, ist der Parcours am Ende des Abenteuers. Hier muss der Spieler den Weg durch einen Pfeilhagel finden und Reaktionsvermögen zeigen. Hin und wieder sind die Minigames eine Herausforderung, doch das ist der Sinn eines Adventures. Kein Minigame ist unlösbar schwer.
Die lustig bunte Comicgrafik mit ihren schiefen Häusern, ulkigen Figuren und überfüllten Schauplätzen passt hervorragend zur Geschichte. Der Spieler besucht Schauplätze wie den Königshof mit seinem Kerker, dem Thronsaal, dem Stall, der Schmiede und dem Burghof, wo es natürlich auch einen Biergarten gibt. Mitten im Wald trifft man dann auf einen Burgerstand und ein Bordell, sowie ein Räuberversteck. Jeder Schauplatz ist eindeutig als Comic-Schauplatz zu erkennen und wenn Erdal dann mitten im Burghof im Springbrunnen ein Schaumbad nehmen möchte, ist es mit der Ernsthaftigkeit endgültig vorbei. Daedalic hat viele versteckte Witze und Anspielungen untergebracht. Die Charaktere sind wunderbar getroffen. Der Unterschied zwischen Lanze und Erdal hätte nicht größer sein können. Erdal ist der gelassene Typ, den so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann. Während Lanze fast verrückt vor Sorge um seine hinreißende Herzelinde ist, nimmt sich Erdal noch die Zeit für einen Bordellbesuch. Lanze gehört zu der Sorte Menschen, die ihre Gefühle nicht gerne zeigen und schnell nervös werden. Das ungleiche Paar alleine sorgt schon für so manches Schmunzeln.
Die Hintergrundmusik passt sich der jeweiligen Szene, bzw. dem jeweiligen Schauplatz an. Sie ist so gut integriert, dass sie im Laufe des Spiels nicht hervorsticht, sondern ins Abenteuer und die Handlungen einfließt. Die Stimmen der Charaktere sind fast alle sehr gut und passend. Leider klingt allerdings der Hauptdarsteller, Ritter Lanze, gesprochen von Til Schweiger, oft sehr emotionslos. Beschreibungen zu Gegenständen werden oft nur heruntergeleiert, ohne jegliche Emotion zu zeigen. Das klingt dann sehr uninteressiert, als wenn Lanze überhaupt keine Lust hätte sich Dinge anzusehen, auch wenn sie für ihn von Bedeutung sind. Im Dialog mit Erdal taut Lanze dann ein wenig auf und zeigt ab und zu auch emotionale Reaktionen in seiner Sprechweise. Von einem professionellen Schauspieler hätte man jedoch eine bessere Sprecherrolle erwarten können.
Die Point-and-Click-Steuerung ist einfach gehalten. Man muss die linke Maustaste nur ein wenig länger als üblich gedrückt halten, damit ein zusätzliches Auswahlmenü angezeigt wird. Hier hat man dann die Wahl zwischen sprechen und essen, reden oder betrachten. Ins Inventar aufgenommene Gegenstände können dort nicht nur wieder herausgenommen oder kombiniert werden, sondern hin und wieder auch benutzt werden. Oft ist es auch notwenig die Dinge im Inventar noch einmal näher zu betrachten. Die Tastatur wird zu keiner Zeit benötigt. Auch alle Minigames sind per Maus zu steuern. Mit der Leertaste kann man Hotspots aufrufen. Wer also keine Lust hat sich alles genau anzusehen oder zu ungeduldig ist, kann sich zu jeder Zeit alle nützlichen Dinge im jeweiligen Schauplatz anzeigen lassen. Während der Minigames kann der Spielstand nicht gespeichert werden. Dafür wird aber zu Beginn jedes Minigames vom Spiel ein Autosave angelegt. Schafft man die Minigames nicht auf Anhieb, wird das Spiel an der durch die automatische Speicherung gesicherten Stelle sofort wieder geladen. Ansonsten kann das Spiel zu jeder Zeit gespeichert werden. Die Speichernamen können individuell vergeben werden. Leider lässt sich das Spiel während der Minigames nicht beenden. Wenn man an einer solchen Stelle eine Spielpause einlegen und das Spiel beenden möchte, muss man auf den Taskmanager zurückgreifen.
Fazit: Da der Film erst noch in wenigen Tagen in die Kinos kommt, kann kein Vergleich zwischen Film und PC-Spiel gezogen werden. Allerdings sind wir davon überzeugt, dass Daedalic mit diesem Abenteuer das Beste aus der Story herausgeholt hat. Witzige Dialoge, unvorhergesehene Wendungen der Story, atmosphärische Hintergrundmusik und eine tolle Comic-Grafik: Was will man mehr von einem Adventure? Die Sprecherrolle des Hauptdarstellers und Regisseurs des Films, Til Schweiger, hätte allerdings ein bisschen emotionaler sein können. Die Mini-Games sollten keinen Adventurefan abschrecken, denn sie sind nicht mit Actioneinlagen, wie Kampfszenen, belastet. Sie verlangen dem Spieler eher logisches Denken, Kombinationsgabe und Konzentration ab. Wir sind gespannt, ob der Film mit diesem Adventure mithalten kann!
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