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Alter Ego
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Mad William ist tot!
Seit Jahren schon fĂŒrchtet sich die Gemeinde von Plymouth vor einem einzigen Mann, den sie auch "Mad Willam" oder "Die weiĂe Bestie" nennen. Angeblich soll er im Laufe seines Lebens 50 Menschen ermordet haben, doch konnte ihm bisher kein Verbrechen nachgewiesen werden. Nun atmet die Bevölkerung auf, denn Sir William Arthur Lewis ist verstorben. Die Beerdigung wird streng von der Polizei ĂŒberwacht, da man Racheakte vermutet, denn Mad William soll auf dem gleichen Friedhof begraben werden, auf dem auch seine Opfer bestattet wurden...
Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten...
So stellt sich Timothy Moor jedenfalls seine Zukunft vor. Schon lange trĂ€umt der Ire davon, zusammen mit seinem Freund Brian auszuwandern. Doch Brian war bisher von dieser Idee nicht so begeistert und hat sich vor einiger Zeit alleine auf dem Weg nach England gemacht. Nun erhĂ€lt Tim einen Brief von seinem Freund, der seine Meinung geĂ€ndert zu haben scheint. Tim soll schnell nach Plymouth reisen, denn von dort aus lĂ€uft in drei Wochen ein Schiff nach Amerika aus. Als Waisenkind in einem Heim aufgewachsen, besitzt Tim keinen Pfennig, doch dafĂŒr umso mehr Kampfgeist und Erfindungsreichtum. Er macht sich als blinder Passagier an Bord der Schwertfisch auf den Weg nach Plymouth. Leider hat er nicht mit den hartgesottenen Matrosen gerechnet, die ihn aufspĂŒren und in Plymouth der Polizei ĂŒbergeben. Tims Ăberlebenswille ist jedoch stĂ€rker, sodass er sich noch im Hafen aus der Gewalt der Polizei befreien kann. Die Suche nach Brian beginnt und endet auf dem örtlichen Friedhof...
Ein neuer Job, neue Karrierechancen, ein neues besseres Leben...
Das erhofft sich Detective Briscol jedenfalls von seiner neuen Stelle in Plymouth. Dass er die Stelle an einem 13. antritt, beunruhigt ihn nicht weiter. Doch schon bald werfen die Ereignisse dieses UnglĂŒckstages ihre Schatten voraus, denn schon bei seiner Ankunft in der Polizeistation, werden Briscol die Papiere gestohlen. Kein guter Anfang und kein gutes Vorbild fĂŒr seine zukĂŒnftigen Untergebenen. Lange kann Briscol jedoch nicht darĂŒber nachdenken, denn der erste Fall im neuen Amt trudelt bereits ein. Der örtliche Vikar, Pater Mulkehey, meldet, dass das Grab von Sir William trotz polizeilicher Ăberwachung aufgebrochen wurde. Doch das ist noch nicht das Schlimmste. Die Leiche der weiĂen Bestie ist sogar aus der Gruft und dem Sarg entwendet worden. Der TotengrĂ€ber und sein Hund werden zudem tot aufgefunden. Zu allem Ăberfluss kann Briscol nicht verhindern, dass Fotos der Leiche des TotengrĂ€bers in der Zeitung erscheinen. Wie soll er all dies seinem Vorgesetzten erklĂ€ren, der zurzeit in London weilt? Auch wenn der 13.11.1894 kein Freitag ist, so hat es doch den Anschein, als wĂŒrde das Pech der Tempelritter auf Detective Briscol ĂŒbergreifen...
Zwei spielbare Charaktere, zwei verschiedene Leben, ein Schicksal...
Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Tim und Briscol erzĂ€hlt, die beide aus unterschiedlichen GrĂŒnden nach Plymouth gekommen sind. Doch die Geschehnisse in Plymouth fĂŒhren beide Protagonisten recht schnell auf den gleichen schicksalhaften Weg, wenn sie selber dies auch erst viel spĂ€ter bemerken. Beide Geschichten sind spannend erzĂ€hlt, auch wenn die ZusammenhĂ€nge fĂŒr den Spieler recht frĂŒh offensichtlich werden. Die Story verlĂ€uft zu Beginn ziemlich gradlinig, bietet jedoch durch die HĂŒrden, die sowohl Tim, als auch Briscol nehmen mĂŒssen, sehr viel Abwechslung. Bis zum Schluss ist nicht klar, wer nun tatsĂ€chlich die Morde begangen und die Gruft geöffnet hat. Selbst der Abspann bietet noch eine unvorhergesehene Wendung der Ereignisse. WĂ€hrend Tim Geld und Fahrkarten besorgen muss, geht Briscol jeder noch so kleinen Spur nach, um die Verbrechen aufzuklĂ€ren. Es gibt viele Hinweise, die jedoch leider nicht alle aufgeklĂ€rt werden. Am Ende blieben fĂŒr meinen Geschmack noch zu viele Fragen ungeklĂ€rt. So z. b. die Frage nach der Tatwaffe, eine Truhe, die nie geöffnet werden kann, ein dunkles Geheimnis, das zwar erwĂ€hnt, aber nicht aufgeklĂ€rt wird, FuĂabdrĂŒcke, die nicht zugeordnet werden und vieles mehr. Dies sind nur Kleinigkeiten, die der Lösung des Falls nicht unbedingt dienlich sind, doch ein echter Detektiv möchte sicherlich auf jede kleine Frage eine Antwort finden. Schade, dass dies nicht berĂŒcksichtigt wurde.
Plymouth Ende des 19. Jahrhunderts
Durch eine tolle Grafik versetzt Future Games den Spieler zurĂŒck ins 19. Jahrhundert, wo WĂ€sche noch in einem Bottich und mit Reibbrett gewaschen wurde, nur die Privilegierten elektrische StraĂenlaternen besaĂen, wĂ€hrend der Rest mit Gaslaternen auskommen musste, und, wo die StraĂen alle noch aus Pflastersteinen bestanden. Doch einiges gab es damals wie heute: Bars, in denen sich Spieler und Prostituierte herumtreiben, StraĂenmusiker, dunkle Friedhöfe, die einem das Gruseln lehren und Kriminelle, die mit allen Wassern gewaschen sind. Den SchauplĂ€tzen ist eindeutig anzusehen, in welcher Zeit wir uns befinden. Jedes kleine Detail wurde der damaligen Zeit nachempfunden. Die Charaktere sind nur selten in GroĂaufnahme zu sehen, nĂ€mlich nur hin und wieder wĂ€hrend der atmosphĂ€rischen Zwischensequenzen. Schon durch das Intro wird der Spieler eindrucksvoll in die Zeit zurĂŒckversetzt. Doch die Endsequenz ist noch eindrucksvoller. Der Wechsel zwischen Dieb und Polizist wird auch durch die Hintergrundmusik immer wieder deutlich gemacht. Dies wurde nicht nur auf den jeweiligen Protagonisten, sondern auf die entsprechende Spielsituation angepasst. Ob wir uns auf dem Friedhof, dem Polizeirevier, in einem Pub oder der WĂ€scherei befinden, die Musik bietet pure Abwechslung und hebt die jeweilige AtmosphĂ€re. Auch die Synchronstimmen wurden im GroĂen und Ganzen gut gewĂ€hlt. Ich persönlich hĂ€tte Tim jedoch mit einer anderen Stimme in Verbindung gebracht. AuĂerdem kam es mir so vor, als hĂ€tten Sergeant Robins und der Drucker dieselbe Synchronstimme erhalten. Die Ausdrucksweise passt perfekt zu jedem einzelnen Charakter. Tim und Briscol teilen dem Spieler hin und wieder ihre eigenen Gedanken mit, was akustisch deutlich gemacht wurde, sodass der Spieler deutlich zwischen Dialog und Gedanken unterscheiden kann. Besonders gut gelungen, ist die AtmosphĂ€re in der Kirche. Der Wiederhall, der einer Kirche zu eigen ist, wird deutlich hervorgehoben.
Einfache Steuerung und RĂ€tsel
Die KapitelanfĂ€nge sind jeweils mit einem Bild der aktuellen Szene und einer kurzen ErlĂ€uterung der Charaktere versehen, die das nĂ€chste Kapitel bestreiten wird, und daher klar abgegrenzt. Die Kapitel sind unterschiedlich lang. Manche Kapitel sind sehr kurz, andere wieder Ă€uĂerst lang. Per Point-and-Click steuert der Spieler sowohl Tim, als auch Briscol mit der linken Maustaste durch das Geschehen. Ein Doppelklick lĂ€sst die Charaktere laufen oder veranlasst einen sofortigen Schauplatzwechsel. Mit der rechten Maustaste kann man zusĂ€tzliche Informationen zu Objekten einholen, was hin und wieder fĂŒr den Spielverlauf sehr wichtig sein kann. Gesammelte Objekte werden am unteren Bildschirmrand in einer Inventarleiste gelagert, die sich öffnet, wenn man die Maus dorthin bewegt. Der Cursor wird rot, wenn man auf ein relevantes Objekt stöĂt. FĂŒr AnfĂ€nger gibt es sogenannte Hotspots, die per Tastendruck angezeigt werden können. Hierbei werden alle Dinge mit einem Stern versehen, die man betrachten oder aufnehmen kann oder, mit denen man einen anderen Gegenstand kombinieren kann. Der Entwickler macht es dem Spieler zusĂ€tzlich leicht, indem er alle Hotspot verschwinden lĂ€sst, die nicht mehr wichtig sind, wenn man die Dinge mit der rechten und der linken Maustaste betrachtet hat. Auf diese Weise weiĂ der Spieler sofort, wo noch etwas erledigt werden muss. Das gesamte Spiel ist fĂŒr AnfĂ€nger gut geeignet, da es so gut wie keine RĂ€tsel gibt. Lediglich zwei Tresore mĂŒssen geöffnet werden. Die Zahlenkombination ist einfach zu finden und auf simple Art und Weise einzugeben. Um im Spiel voran zu schreiten, sollte man sich immer alles ansehen und mit allen Charakteren jedes Thema durchsprechen, auch wenn es noch so belanglos erscheint.
Fazit
Mit "Alter Ego" hat Future Games wieder einmal ein Ă€uĂerst spannendes Spiel mit ĂŒberraschenden Wendungen erschaffen. Die Spannung und dĂŒstere AtmosphĂ€re kann sich durchaus mit "Black Mirror 1 - Der dunkle Spiegel der Seele" messen. Schade, dass man auf die schönen RĂ€tsel verzichtet hat, die mir gerade in "Black Mirror 1 - Der dunkle Spiegel der Seele" und "Ni.Bi.Ru" so gut gefallen haben. Die interessante und gut gelungene Story macht dies jedoch wieder wett, sodass ich die RĂ€tsel nur am Rande vermisst habe. AuĂerdem muss es ja auch Spiele fĂŒr AnfĂ€nger geben. ;-) Was ich jedoch vermisst habe, sind die Antworten auf viele kleine Fragen, die fĂŒr das Ende zwar nicht wichtig sind, jedoch zum Schluss noch offen bleiben. "Alter Ego" kommt im Vergleich zu anderen Abenteuern mit recht wenigen SchauplĂ€tzen aus, die allerdings alleine schon durch den Wechsel zwischen Tag und Nacht und den Wechsel der Protagonisten eine VerĂ€nderung herbeifĂŒhren. Grafik und Sound haben mir sehr gut gefallen, versetzen sie den Spieler doch vom ersten Moment an in das 19. Jahrhundert, und bieten viele ausgereifte Details, die auf dieses Zeitalter zurĂŒckfĂŒhren. Empfehlenswert ist das neueste Werk von Future Games auf jeden Fall. Also greift zu!
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