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     Deponia

   
verfasst am:    22. Januar 2012
verfasst von:    avsn-Nikki

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Gesamtwertung
90%
 


Fernweh, Liebe und dunkle Machenschaften
Rufus lebt in dem kleinen Dorf Kuvaq auf dem Planeten Deponia. Doch schon lange hat er das Bedürfnis seine Heimat zu verlassen. Damit ist nicht nur Kuvaq gemeint, sondern direkt der komplette Planet. Dies ist kein Wunder, denn wer lebt schon gerne auf einem Planeten, der im Grunde nichts anderes als die Mülldeponie der gesamten Galaxie ist. Doch Rufus hat noch einen weiteren Grund für seine Abneigung gegen Deponia: Einst war sein Vater Bürgermeister von Kuvaq. Doch dann zog dieser es vor Deponia und seinem Sohn den Rücken zu zuwenden. Er ließ Rufus einfach im Stich. Lediglich eine alte Truhe ist sein Vermächtnis.

An diesem Tag ist es einmal wieder soweit: Rufus packt seinen Koffer, denn er hat wieder einmal eine Kapsel zusammengebastelt, in der er mit Hilfe einer Rakete Deponia verlassen möchte. Sein Ziel ist Elysium. Die übrigen Bewohner machen sich natürlich wieder einmal über Rufus lustig, denn dies ist nicht sein erster Versuch, alles hinter sich zu lassen. Aber er will immer noch nicht glauben, dass Nichts und Niemand den Müllplaneten jemals verlassen hat. Leider muss er ein weiteres Mal einen Rückschlag einstecken, denn auch dieser Fluchtversuch schlägt fehlt. Dabei lernt er jedoch die hübsche Goal, eine Orbitelfe, kennen, die mit einem Organon-Kreuzer unterwegs war. Den Sturz von diesem Luftschiff hat sie allerdings nicht unbeschadet überstanden, denn zunächst ist sie bewusstlos und brabbelt dann nur wirres Zeug. Um ihr zu helfen, muss sich Rufus mit ihrem Verlobten in Verbindung setzen, der ebenfalls auf Elysium lebt. Doch dies ist kein leichtes Unterfangen, schon gar nicht, da Rufus dadurch von einigen dunklen Machenschaften erfährt...

Aus Müll etwas Nützliches zaubern
Auf einem Schrottplatz kann man hin und wieder nützliche Dinge finden. Man muss nur genügend Geduld, Einfallsreichtum und vielleicht Handschuhe mitbringen. Da ist es kein Wunder, dass unser Held, der auf einem ganzen Planeten voller Schrott lebt, gleich ein großes Abenteuer erlebt. Nachdem seine Flucht wieder einmal fehlgeschlagen ist, muss er sich mit den Dingen arrangieren, die er finden und wenn nötig auch stehlen kann, um seiner neu gefundenen Liebe zu helfen und dadurch vielleicht selber eine Fahrkarte ins bessere Leben zu erlangen. Dabei ist es weniger von Belang, ob er anderen Mitbürgern Schaden zufügt. Er ist sowieso schon dafür berüchtigt, dass seine "Erfindungen" und Versuche meist auf Kosten anderer gehen. Wie schafft man es, die Warteschlange zu verkürzen, um schneller an der Reihe zu sein? Welchen Trick wendet man an, um jemanden von einem begehrten Objekt wegzulocken? Wie bringt man die nervige Ex-Freundin dazu, einem einen Gefallen zu tun? Bürgermeister, Polizei und Feuerwehr sind nur lästig und schreien doch gerade danach überlistet zu werden. Spieler sollten in diesem klassischen Point-and-Click Adventure alle Dialogthemen durchsprechen und aufmerksam zuhören, denn hinter einem noch so lustigen oder belanglosen Satz kann ein echter Hinweis stecken. Schließlich sind die Hürden, die Rufus zu nehmen hat, oft ganz schön knifflig. Neben den Inventarrätseln, die schon einiges an Fantasie und Einfallsreichtum abverlangen - was zum Teufel stellt man mit einer Zuckerwatte, einer Gummiente oder Stierblut an und wie stellt man Espresso her, wenn man weder Kaffeepulver noch Wasser hat - gibt es auch Rätsel, die in Form von Minispielen eingebunden wurden und alle übersprungen werden können. Fülle einen Sprengplan richtig aus, kalibriere eine Harpune, finde dich in einem Minenlabyrinth zurecht, setze ein Mosaik wieder zusammen, reinige eine Datasette und vieles mehr. Die Rätsel sind alle logisch aufgebaut und nicht allzu schwer. Kniffliger sind wie schon erwähnt die übrigen Aufgaben. Die Hotspots dürften unerfahrenen Spielern helfen, den richtigen Weg zu finden.

Bunt, liebevoll und einfach klasse...
So kann man die Comic-Welt, in der dieses abgedrehte und etwas andersartige Adventure spielt, bezeichnen. Meist herrschen zwar Brauntöne vor, doch gibt es in jeder Location bunte Objekte und Bereiche, die eine fröhliche Stimmung verbreiten. Auch wenn unser Held auf seinem Planeten durch die Müllberge recht eingeengt ist, so gibt es doch zahlreiche Locations, wie das mehrstöckige Heim von Rufus und Toni, Geschäfte, das großräumige Rathaus, Schrottminen mit umfangreichem Labyrinth, Aussichtsplateaus mit Bahnhof, Candyshop, etc. Die Erbauer von Kuvaq haben zudem Einfallsreichtum bewiesen, in dem sie eine Notfallstation so praktisch eingerichtet haben, dass man sie durch drehbare Räume in die Bereiche Polizei, Arztpraxis und Feuerwehr verwandeln kann. Einen solchen Erfindungsreichtum habe ich bisher nur im Heim eines allseits bekannten Gnom kennengelernt. Liebevoll ist nicht nur die Hintergrundgrafik mit ihren vielen kleinen Details, sondern auch die Darstellung der Charaktere. Wir laufen einem untersetzen, gemütlichen Minenarbeiter über den Weg, müssen uns mit dem gestressten Arzt, Polizeichef und Feuerwehrmann in einer Person auseinandersetzen, den verschlafenen Bürgermeister aus einer Höhle locken, uns gegenüber einer zugegebenermaßen zurecht zickigen Freundin behaupten etc. Die Charaktere sind nicht nur grafisch perfekt gelungen, sondern auch ihre Sprachaufnahmen. Tolle Synchronstimmen verleihen ihnen jeweils einen ganz eigenen Charakter und machen sie zu echten Persönlichkeiten. Abgerundet wird das Adventure durch einen ebenso perfekten Soundtrack, der die unterschiedlichen Stimmungen und Situationen widergibt.

Fazit
Rufus hat zu Beginn des Spiel nur eins im Sinn: den Müllplanten und all seine spießigen, langweiligen und lästigen Bewohner hinter sich lassen und ein neues, luxuriöses Leben auf Elysium beginnen. Doch ihm ergeht es nicht anders, als es schon vielen Männern ergangen ist. Sobald die große Liebe in sein Leben tritt, wird der Beschützerinstinkt ausgelöst, der sich nicht nur auf diese eine Frau erstreckt. Hinzu kommt bei unserem Helden noch das Gewissen, das sich irgendwann einschaltet. Wie ihm das alles helfen wird, Deponia zu verlassen und seine Liebe für sich zu gewinnen müsst ihr schon selbst herausfinden. Euch erwarten verzwickte Inventarrätsel und Aufgaben, einfache bis mittelschwere Rätsel, eine liebevolle Grafik, tolle Synchronstimmen und ein perfekter Soundtrack. Es gibt nur zwei kleine Dinge, die mich ein wenig gestört haben: Gesprächsthemen bleiben erhalten, auch wenn die dazugehörige Aufgabe schon lange erfüllt ist und auch Hotspots werden weiterhin angezeigt. Ansonsten gibt es an diesem Spiel nicht das Geringste auszusetzen. Im Gegenteil: Mir hat sehr gut gefallen, dass man die grauen Zellen hin und wieder richtig arbeiten lassen muss. "Deponia" ist somit ein herausforderndes und äußerst unterhaltsames Spiel mit viel Humor!
  
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