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The Second Guest Episode 1 und 2
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Ein mysteriöses Erbe
Jack Ice ist Student und lebt in London. Ein Brief von einem gewissen Dr. Frederic Pendergast soll sein Leben völlig verĂ€ndern. Dr. Pendergast ist der Familienanwalt des kĂŒrzlich verstorbenen Lord Charles Augustus Averton. Jack hat diesen Namen noch nie gehört und wundert sich daher, dass er im Testament des alten Herrn bedacht wurde. Neugierig geworden folgt er der höflichen Einladung von Dr. Pendergast und reist von Paddington aus mit dem Zug nach Land's End, von wo aus er mit einem Boot nach Averton Island gebracht wird. Als er auf Grace Manor eintrifft, wird jedoch alles noch mysteriöser, denn Dr. Pendergast weilt seit dem Nachmittag ebenfalls nicht mehr unter den Lebenden. Jack wird von Inspektor Snippet in Empfang genommen. Dieser offenbart unserem jungen Helden, dass er nicht nur im Testament bedacht wurde, sondern der alleinige Erbe eines riesigen Vermögens ist. Jack ist völlig perplex. Hinzu kommt ein persönliches Schreiben seiner verstorbenen Lordschaft, in dem von einem Gegenstand die Rede ist, der durch RĂ€tsel auf der Insel versteckt ist...
Viele Details, doch nur wenig Handlung wirklich erforderlich
Wie angekĂŒndigt, baut dieses klassische Point-and-Click Adventure auf die Details, die am Rande der Story eingebunden wurden. Der Spieler kann viele Objekte betrachten, doch nur wenige sind wirklich von Nutzen. Die meisten Dinge liefern lediglich Hintergrundinformationen. Da man jedoch nicht weiĂ, welche GegenstĂ€nde notwendigerweise ins Inventar befördert werden mĂŒssen, ist es ratsam, sich alles genau anzusehen. Hier und da wurden auch kleine lustige Aktionen eingebaut. So kann man z. B. auf einem Schaukelpferd reiten oder Jack zu einem TĂ€nzchen auffordern, indem man eine Schallplatte abspielt. Klickt man mit der linken Maustaste und hĂ€lt diese gedrĂŒckt, stehen drei verschiedene Aktionen zur Auswahl: betrachten, sprechen, nehmen, bzw. benutzen. Leider haben sich ein paar kleine "KĂ€fer" eingeschlichen, sodass Jack nicht immer auf die vom Spieler vorgegebene Aktion reagiert. Hin und wieder weigert er sich, einen Gegenstand im Inventar zu kombinieren, ihn herauszuholen oder anzuwenden. Ebenso kann es vorkommen, dass er den Szenenausgang erst nach mehrmaligen Versuchen betreten möchte.
Das Adventure verfĂŒgt ĂŒber eine Ăbersichtskarte, die nach und nach vervollstĂ€ndigt wird. Einmal besuchte SchauplĂ€tze können auf diese Weise schnell und einfach erreicht werden. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen die Karte nicht verfĂŒgbar ist. Dies ist dann der Fall, wenn Jack zu FuĂ eine Szene verlassen muss, damit eine Sequenz einsetzt. Leider gibt es auch hier eine Stelle, an der dies nicht richtig funktioniert. Am Ende von Episode 2 befindet man sich in einem Kerker. Ruft man hier die Karte auf, friert das Spiel komplett ein. An dieser Stelle sollte Jack nĂ€mlich den Kerker zu FuĂ verlassen, damit der Wechsel zu Episode 2 vollzogen wird.
Neben den InventarrĂ€tseln, wurden sechs kleine RĂ€tsel in Form von Gedichten eingebunden. Diese Gedichte helfen dem Spieler, den nĂ€chsten wichtigen Schauplatz zu finden. Sie dienen demnach lediglich als Hinweise, denn sobald man den Schauplatz erreicht hat, ist das RĂ€tsel sozusagen gelöst. Es ist daher auch nicht tragisch, wenn man diese Hinweise nicht versteht, sondern einfach gemĂŒtlich ĂŒber die Insel wandert. Irgendwann wird man an die richtige Stelle gelangen.
DĂŒstere Zeiten fĂŒr Averton Island
Averton Island hat eine dĂŒstere Vergangenheit und auch die Gegenwart birgt so manches Geheimnis. Passend zu dieser Stimmung spielt das Abenteuer durchweg zu nĂ€chtlicher Zeit. Die Grafik ist entsprechend. Alle SchauplĂ€tze, die sich auĂerhalb von Grace Manor befinden, sind dunkel gehalten. Die GebĂ€ude, Pflanzen, Steine, etc. wurden in Schwarz- und Grautönen dargestellt. Interessante Objekte heben sich grafisch meist daraus hervor, denn ihnen wurde etwas Farbe verliehen. Beleuchtete Fenster, Lagerfeuer und der Mond heben sich deutlich vom dĂŒsteren Hintergrund ab und bieten dadurch ein besonderes Flair. Hin und wieder ist es in den AuĂenbereichen allerdings schwierig, Dinge als das zu erkennen, was sie darstellen sollen. Betritt man ein GebĂ€ude, was nicht nur das Herrenhaus betrifft, sondern auch andere WohnhĂ€user und ArbeitsstĂ€tten, Ă€ndert sich die AtmosphĂ€re. Hier spenden zahlreiche Lampen und Laternen ein gemĂŒtliches Licht. Liebevolle Details wurden in den RĂ€umlichkeiten platziert, die einen lebendigen Kontrast zur AuĂenwelt bieten.
Die Charaktere sind lustig anzusehen, wurden sie doch alle ĂŒberzogen dargestellt. Der alte Butler strahlt WĂŒrde aus, doch zugleich sieht man ihm sein hohes Alter an: ein Kopf, der keinen Hals zu besitzen scheint, steckt auf hochgezogenen Schultern und einem krummen RĂŒcken. Lady Agatha ist eine Giftspritze, was man ihrer Haltung bereits ansieht: geschmĂŒckt wie ein Weihnachtsbaum, scheint sie einen Stock verschluckt zu haben. Dies sind nur zwei Beispiele, der sieben verfĂŒgbaren Charaktere. Sie alle sind recht gesprĂ€chig und plaudern gerne ĂŒber den einen oder anderen Bewohner der Insel. Die Dialoge sind sehr natĂŒrlich eingesprochen worden und bieten realistische GesprĂ€chsthemen, die nicht immer fĂŒr den Spielverlauf relevant sind. Der Spieler erhĂ€lt durch sie Hintergrundwissen. Die Hintergrundmusik ist abwechslungsreich und sehr schön anzuhören. Besonders die Melodie einer alten Schellackplatte passt sehr gut zu der Zeit des Geschehens. Soundeffekte sind gut platziert und gewĂ€hlt.
Fazit
Die Story beginnt sehr spannend. Der Protagonist erbt ein riesiges Vermögen von einem Lord, den er weder gekannt, noch jemals im Leben gesehen hat. Doch bei dem einen Tod bleibt es nicht. Mord und Selbstmord scheinen auf der Insel an der Tagesordnung zu sein. Zudem soll Jack Ice einen geheimen Gegenstand finden, der zu weiteren Geheimnissen fĂŒhrt. Leider war man nicht in der Lage, diese Spannung im Gameplay aufrecht zu erhalten. Die markanten Szenen wirkten auf mich, wie eingeworfen. Hinzu kommen einige Bugs, die von kleinen Schönheitsfehlern bis hin zu SpielabstĂŒrzen und TonausfĂ€llen reichen. In den Sequenzen ĂŒberlagert die Musik oft die Sprachausgabe. Z. B. kommen die Worte, die Lord Averton in einem Brief an Jack richtet, nur in BruchstĂŒcken beim Spieler an. Jack muss auĂerdem hin und wieder mehrmals aufgefordert werden eine Aktion durchzufĂŒhren. Fehler, wie "gehe in die Bibliothek" obwohl der Salon gemeint ist, sind da eher nebensĂ€chlicher Natur. Das eigentliche Abenteuer ist recht kurz, wobei die erste Episode wesentlich lĂ€nger ist als die zweite. Hinzu kommt, dass man in der zweiten Episode die HĂ€lfte der Story einfach ĂŒberspringen und drei RĂ€tsel-Gedichte einfach ausfallen lassen kann. Ich war auch ein wenig von den Dialogen enttĂ€uscht. Es wird viel Hintergrundwissen vermittelt, doch tauchen Fragen auf wie: Was ist eigentlich mit Jacks Eltern; Wer hat denn nun Selbstmord verĂŒbt; Ist Lord Averton wirklich eines natĂŒrlichen Todes gestorben; Wer hat denn nun Dr. Pendergast vergiftet? All diese Fragen bleiben am Ende von Episode 2 noch offen und werden hoffentlich in Episode 3 geklĂ€rt. Der Spieler wird ein wenig unbefriedigt zurĂŒckgelassen. Ebenso enttĂ€uscht war ich ĂŒber die RĂ€tsel, die eigentlich nur Hinweise sind und nicht wirklich gelöst werden mĂŒssen. Hier hĂ€tte ich mir ein bisschen mehr Gehirnakrobatik gewĂŒnscht. Wer jedoch gerne auf Erkundungsreise geht und jedes Details aufsaugen möchte, der ist mit diesem Spiel bestens bedient. Die Szenen enthalten nĂ€mlich viele liebevolle grafische Kleinigkeiten, die auch das ein oder andere Mal zu einer lustigen Szene fĂŒhren.
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