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Botanicula
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Eine Pflanzenwelt in Gefahr
Das neueste Werk von Amanita Design schlägt nach der mechanischen Welt von Machinarium eine ganz andere Richtung ein. Dieses Mal werden wir auf eine Reise durch die Welt der Pflanzen mitgenommen. In der Gestalt von fünf kleinen Kreaturen muss der Spieler das botanische Reich vor bösen schwarzen Wesen retten, die Spinnen ähneln und alles Leben aus Blättern und anderen Vegetationen saugen. Der große Heimatbaum wurde verseucht. Zunächst wissen unsere kleinen Helden nur, dass sie irgendetwas unternehmen müssen, um ihr Reich zu retten. Erst nach und nach erfahren sie, wie sie den letzten Samen ihres Heimatbaumes pflanzen und den Verfall aufhalten können.
Fünf Helden mit unterschiedlichen Fähigkeiten
Die kleinen wagemutigen Baumkreaturen halten zusammen wie Pech und Schwefel und bewegen sich immer gemeinsam von einem Schauplatz zum anderen. Doch haben sie auch unterschiedliche Fähigkeiten. Der kleine Pilz kann wie ein Trampolin eingesetzt werden, ein kleiner Zweig kann sich lang machen und sogar mit dem Kopf nach unten an dicken Ästen entlanglaufen, das Wesen mit Feder kann fliegen und wieder ein anderes speichert ein helles Licht in sich, während die letzte Kreatur den Goliat in der Welt der Winzlinge darstellt. Der Spieler muss sich diese Fähigkeiten zu Nutze machen, denn hin und wieder kommt man nur mit der Gabe einer bestimmten Baumkreatur ans Ziel. In sechs Kapiteln müssen sich die kleinen Wesen immer tiefer in die Pflanzenwelt vorwagen und dabei nicht nur die bösen schwarzen Kreaturen ausschalten und umgehen. Die übrige Pflanzenwelt ist nämlich verängstigt oder benötigt Hilfe. Die Kinder einer Mutter wurden entführt, Schlüssel für ein großes Schloss sind verloren gegangen, einem Dromedar ähnliche Kreaturen, die die Funktion von Hamstern übernehmen, müssen an die Arbeit zurückgebracht werden und vieles mehr. Dies sind jedoch nur die Hauptaufgaben. Zahlreiche kleine Minispiele, die oft einiges an Geschicklichkeit abverlangen, sind zu absolvieren. Das Spiel besitzt im Grunde keine Rätsel im herkömmlichen Sinne. In jeder Szene können Dinge angeklickt werden, wodurch eine Aktion ausgelöst wird. Doch nicht alle Aktionen sind Teil des Spielfortschritts. Hin und wieder dienen sie einfach der Lebendigkeit. Der Spieler muss herausfinden, welche Aktionen wichtig sind und wie er sich diese zu Nutze machen kann. Welche wichtigen Dinge man einsammeln muss, erscheint am oberen Bildschirmrand in einer Leiste sobald man eine Aufgabe erhalten hat. Hier werden auch Gegenstände gelagert, die man für eine kleinere Aufgabe benötigt. Außerdem bietet die Menüleiste eine Übersichtkarte für jedes Kapitel. Auf ihr kann man erkennen, wo man sich zurzeit befindet und welche Gebiete man noch nicht erforscht oder schon besucht hat. Diese Übersichtskarte ist nur bedingt hilfreich, da sie Symbole zu wichtigen Standorten enthält, die nur schwer mit der jeweiligen Location in Verbindung gebracht werden können. Außerdem ist die Pflanzenwelt so verzweigt, dass man sich oft verläuft und hin und wieder wie in einem Labyrinth hin und her irrt. Als kleiner Bonus kann der Spieler bis zu 123 verschiedene Kreaturen entdecken. Sobald eine solche Kreatur gefunden wurde, wird eine entsprechende Sammelkarte in die Menüleiste eingefügt.
Ab in die Botanik
Kleine Organismen können mit bloßem Auge nicht gesehen werden. Daher lässt "Botanicula" den Spieler die Welt der Baumkreaturen wie durch ein riesiges Mikroskop betrachten. Trotzdem sind unsere fünf Helden gegenüber den dicken Ästen, auf denen sie sich bewegen, und den Blättern winzig klein. Doch die Größe hat ihrem niedlichen Aussehen nicht geschadet. Sie sind genauso gut gelungen, wie die Charaktere aus Machinarium und Samorost. Die Pflanzenwelt besteht, wie bereits erwähnt, aus dem Heimatbaum, seinen Zweigen, Ästen und Blättern und den Wesen, die sich darin aufhalten. Die gesamte Grafik ist wieder erstklassig und bietet sehr viel Abwechslung durch lustige, gekonnt eingesetzte Animationen. Während die Hintergrundgrafik in Grüntönen gehalten ist, werden Akzente durch andere, zum Teil kräftigere Farbtöne gesetzt.
Damit der Spieler die "Unterhaltungen" der vegetativen Wesen versteht, hat Amanita Design wie in den vorhergehenden Flash-Games auf "Sprechblasen" gesetzt, die jedoch keinen Text enthalten, sondern Bilder der Gedanken der Gesprächspartner. Auf diese Weise erhält der Spieler Aufgaben, die es zu erfüllen gilt. Allerdings wird ihm nicht mitgeteilt, wie er dies bewerkstelligen kann. Wieder einmal kommt das neueste Werk der Entwicklerschmiede ohne Sprachausgabe und sogar ohne Text aus. Akustische Signale werden nur durch die Hintergrundmusik und die Soundeffekte gesetzt. Letztere sind oft recht witzig.
Fazit
"Botanicula" erzählt die Geschichte winziger Wesen, die versuchen, ihren Heimatbaum vor finsteren Kreaturen zu retten, die der Pflanzenwelt alles Leben aussaugen und sie verseuchen. Die Story ist interessant und abwechslungsreich, reicht jedoch nicht an "Machinarium" heran. Dies gilt auch für das gesamte Flair des Spiels. Das Gameplay stützt sich voll und ganz auf Minispiele, die zum Teil Geschicklichkeit erfordern. Schöne Rätsel, wie sie in "Machinarium" enthalten sind, findet man im neuesten Werk von Amanita Design leider nicht. Auch die Laufwege sind recht unübersichtlich. Trotz Übersichtskarte kann man sich in der Botanik leicht verlaufen und auf der Suche nach dem nächsten Ort des Geschehens schnell verirren. Grafisch ist "Botanicula" wieder ein Genuss. Die niedlichen Helden der Geschichte sind so winzig, dass sie wie verloren in ihrer riesigen Pflanzenwelt aussehen. Tolle Animationen hauchen der Story Leben ein. Auch die Hintergrundmusik und Soundeffekte tragen dazu bei. Auf Grund der Laufwege bietet dieses Spiel eine Spieldauer von ca. 5 Stunden. Auch wenn "Botanicula" mit "Machinarium" nicht mithalten kann, so ist es doch eine Reise wert!
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